Prostata-operation
🎧 Artikel anhören
Keine Zeit zu lesen? Lassen Sie sich den Artikel vorlesen – perfekt für unterwegs!
Einleitung: Was ist eine Prostata-Operation?
Grundlegende Einordnung
Eine Prostata-Operation umfasst verschiedene chirurgische Eingriffe an der Vorsteherdrüse. Diese Eingriffe können aus unterschiedlichen Gründen vorgenommen werden: zur Behandlung gutartiger Veränderungen (benignes Prostatasyndrom, BPS), zur Entlastung bei Harnabflussstörungen oder zur Behandlung eines malignen Tumors (Prostatakarzinom). Die Operativen Verfahren reichen von endoskopischen Eingriffen durch die Harnröhre bis zur offenen oder robotisch-assistierten Entfernung der gesamten Drüse.
Für Männer im Alter von 40–70 Jahren sind Prostataeingriffe ein wichtiges Thema, weil sowohl gutartige Vergrößerungen als auch Prostatakrebs mit zunehmendem Alter häufiger werden. Etwa 50 % der Männer über 50 haben zumindest eine leichte Vergrößerung der Prostata, und das Risiko steigt mit jedem Lebensjahr. Viele Fälle werden ohne Operation behandelt, doch bei bestimmten Beschwerden oder Befunden ist ein operativer Eingriff eine etablierte Option.
Vor einer Operation steht in der Regel eine umfassende Abklärung, die Beschwerden, körperliche Untersuchung und bildgebende sowie laborchemische Diagnostik umfasst. Wichtige Begriffe sind TURP (transurethrale Resektion der Prostata), radikale Prostatektomie (bei Krebs) und minimal-invasive Techniken wie die Laser-Enukleation. Jede Methode hat eigene Vor- und Nachteile, die im persönlichen Gespräch mit dem Urologen abgewogen werden sollten.
In dieser Einführung bekommen Sie einen Überblick über Indikationen, gängige Operationsmethoden, typische Abläufe und häufige Risiken. Ziel ist es, sachliche Orientierung zu bieten, damit Sie informierte Fragen beim Arztbesuch stellen können. Es folgen detailliertere Abschnitte zu Notwendigkeit, Optionen, Ablauf, Risiken und Nachsorge.
Wichtige Begriffe kurz erklärt
- Benignes Prostatasyndrom (BPS): Symptome durch Vergrößerung der Prostata, die den Harnabfluss behindern.
- TURP: Endoskopische Entfernung von Prostatagewebe über die Harnröhre.
- Radikale Prostatektomie: Vollständige Entfernung der Prostata, meist bei Prostatakrebs.
- HoLEP: Hochleistungslaser-Enukleation zur Entfernung größeren Prostatagewebes.
- Uroflowmetrie: Messung des Harnstrahls zur Beurteilung der Blasenentleerung.
Wann zum Arzt?
Bei folgenden Symptomen sollten Sie zeitnah einen Arzt aufsuchen: plötzliches Unvermögen zu urinieren (akute Harnretention), sichtbares Blut im Urin, anhaltende oder zunehmende Schmerzen beim Wasserlassen, wiederkehrende Harnwegsinfekte oder deutliche Einschränkungen der Lebensqualität durch nächtlichen Harndrang. Weiterhin ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, wenn PSA-Werte erhöht sind oder Tastbefunde am Damm/Enddarm auffällig sind.
Bei akuter Harnverhaltung oder Fieber verbunden mit Schwierigkeiten beim Wasserlassen ist eine sofortige Vorstellung in einer Notaufnahme oder beim behandelnden Urologen notwendig.
Wann ist eine Prostata-Operation notwendig?
Indikationen für einen operativen Eingriff
Eine Prostata-Operation wird nicht routinemäßig empfohlen, sondern wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder Komplikationen auftreten. Typische Indikationen sind: schwerwiegende Harnabflussstörungen mit Harnverhalt, rezidivierende Harnwegsinfektionen, wiederkehrende Blutungen aus der Prostata, Nierenrückstau mit Einschränkung der Nierenfunktion und therapieresistente Beschwerden trotz medikamentöser Behandlung. Bei Prostatakrebs können bestimmte Stadien oder Risikoprofile ebenfalls eine radikale Operation notwendig machen.
Vor der Entscheidung für eine Operation erfolgen in der Regel umfassende Untersuchungen. Dazu gehören PSA-Bestimmung, rektale Tastuntersuchung (DRU), Ultraschall (transrektal und/oder abdominell), Uroflowmetrie, Restharnmessung und ggf. eine Zystoskopie. Bei Verdacht auf Krebs kommen Bildgebung (z. B. multiparametrische MRT) und eine gezielte Biopsie hinzu. Die Entscheidung basiert auf Alter, Allgemeinzustand, Begleiterkrankungen, Größe der Prostata und der persönlichen Präferenz des Patienten.
Medikamentöse Therapie und nicht-operative Verfahren können oft helfen und werden vor einem Eingriff überlegt. Medikamente wie alpha-Blocker oder 5-alpha-Reduktase-Hemmer reduzieren Symptome bzw. Prostatagröße. Minimale interventionelle Therapien (z. B. Urolift, TUMT) sind für ausgewählte Patienten eine Option, ersetzen aber nicht in allen Fällen eine Operation.
Bei Prostatakrebs entscheiden verschiedene Faktoren über die Notwendigkeit einer radikalen Operation: Tumorstadium, Gleason-Score/ISUP-Grad, PSA-Wert, Lebensalter und Komorbiditäten. Bei lokal begrenztem Tumor und ausreichender Lebenserwartung ist die radikale Prostatektomie ein häufig diskutiertes Vorgehen. Dabei ist eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung erforderlich.
Typische Diagnostische Schritte vor einer OP
- Gespräch zur Krankengeschichte und Medikation (z. B. Blutverdünner).
- Körperliche Untersuchung inkl. rektaler Tastbefund.
- Laboruntersuchungen: Blutbild, Nierenwerte, PSA.
- Bildgebung: Ultraschall, ggf. MRT bei Krebsverdacht.
- Funktionsdiagnostik: Uroflowmetrie, Restharnmessung, evtl. Urodynamik.
Wann zum Arzt?
Unverzüglich ärztliche Hilfe suchen, wenn Sie plötzlich nicht mehr urinieren können (akute Harnretention), Fieber mit Schmerzen beim Wasserlassen oder sichtbares Blut im Urin bemerken. Diese Situationen erfordern kurzfristige ärztliche Intervention, oft stationär.
Bei anhaltender oder sich verschlechternder Harnsymptomatik, die Ihre Lebensqualität einschränkt, sollten Sie zeitnah Ihren Urologen kontaktieren, um konservative und operative Optionen zu besprechen.
Operationstechniken und Behandlungsoptionen
Überblick über operative Verfahren
Für die Behandlung der Prostata stehen verschiedene Operationstechniken zur Verfügung. Die Auswahl hängt von der Diagnose (gutartig vs. bösartig), der Prostatagröße, Begleiterkrankungen und den Zielen (z. B. Erhalt der Kontinenz und Potenz) ab. Wichtige Verfahren sind:
- Transurethrale Resektion der Prostata (TURP): Standardverfahren bei mittelgroßer Prostatavergrößerung.
- Laser-Enukleation (z. B. HoLEP): Für größere Prostatae geeignet, geringer Blutverlust.
- Einfache offene Prostatektomie: Bei sehr großer Prostata oder komplizierter Anatomie.
- Radikale Prostatektomie: Komplette Entfernung der Prostata bei Prostatakrebs (offen, laparoskopisch oder robotisch).
- Minimal-invasive und schonende Verfahren: z. B. Prostatic Urethral Lift (UroLift), transurethrale Mikrowellen- oder Hochfrequenztherapie (TUMT/TUNA) für ausgewählte Patienten.
Jede Technik hat typische Vor- und Nachteile: TURP ist erprobt und bietet gute Beschwerdebesserung bei moderater Größe, während HoLEP für größere Drüsen vorteilhaft sein kann. Die radikale Prostatektomie ist die klare Option bei kurativ intendiertem Vorgehen beim lokalen Prostatakarzinom, kann aber mit höheren Risiken für Inkontinenz und erektile Dysfunktion einhergehen.
Vor- und Nachteile – konkrete Beispiele
- TURP: kurzer Krankenhausaufenthalt (meist 1–3 Tage), gute Symptomkontrolle, Blutungsrisiko je nach Patient 1–5 % für transfusionspflichtige Blutungen.
- HoLEP: geeignet für Prostatavolumina >80 ml, geringerer Blutverlust, längere operative Zeit, spezialisierte Zentren erforderlich.
- Offene Operation: indiziert bei sehr großen Drüsen oder anatomischen Problemen, längere Erholungszeit, direkter Zugang zum Organ.
- Radikale Prostatektomie (robotisch): präzise Schnitte, oft kürzere Erholungszeit, spezielle Technik kann Nerven schonen, trotzdem Risiko für Potenzverlust.
- UroLift/TUMT: ambulant möglich, weniger invasiv, jedoch weniger effektiv bei sehr großen Prostatae.
Entscheidungsfaktoren und praktische Tipps
- Größe der Prostata (in ml) beeinflusst Verfahrenswahl; z. B. HoLEP bei Volumen >80 ml.
- Allgemeinzustand und Komorbiditäten (Herz, Diabetes) beeinflussen Anästhesie- und OP-Risiko.
- Wunsch nach Erhalt der Potenz: ggf. nervsparende Technik wählen, zweite Meinung einholen.
- Erfahrung des Operateurs: Ergebnisse sind in spezialisierten Zentren oft besser.
- Fragen Sie nach typischer Krankenhausdauer, Katheterverweildauer und Reha-Angeboten.
Wann zum Arzt?
Wenn Sie unsicher sind, welche Option für Sie passend ist, vereinbaren Sie einen Termin zur ausführlichen Beratung. Bei komplexen Entscheidungen (z. B. Propstata-Krebs oder große Prostata) ist eine zweite Meinung oder die Vorstellung in einem spezialisierten Zentrum sinnvoll. Nutzen Sie Informationsangebote und fragen Sie gezielt nach Erfahrung des Operateurs und nach erwartbaren Funktionsresultaten.
Für weiterführende Informationen zu operativen Abläufen und Kliniken können Sie sich zusätzlich über spezialisierte Seiten informieren, etwa über organisatorische Hinweise und Klinikvergleiche.
Weiterführende Informationen zu Operationen finden Sie unter Informationen zu Prostata-OP und zu regionalen Angeboten unter Prostata-Operation: beste Klinik Berlin.
Ablauf einer Prostata-Operation
Vorbereitung und Prämedikation
Der Ablauf einer Prostata-Operation beginnt bereits Tage bis Wochen vor dem Eingriff. Zunächst erfolgen präoperative Untersuchungen: Bluttests (Blutbild, Gerinnung, Nierenwerte), EKG bei älteren Patienten und ggf. Lungen- oder kardiologische Abklärung bei relevanten Vorerkrankungen. Besprechen Sie alle Medikamente mit Ihrem Arzt, insbesondere Blutverdünner wie Marcumar, NOAKs oder ASS; diese müssen häufig pausiert oder umgestellt werden.
Vor dem Eingriff gibt es praktische Hinweise: nüchtern bleiben (meist 6 Stunden), hygienische Vorbereitung, ggf. Rasur im Operationsgebiet und Einweisung in mögliche Katheter- und Drainageversorgung. Häufig wird eine cephalosporinbasierte perioperative Antibiotikaprophylaxe gegeben, um Infektionen zu reduzieren.
Die Narkoseform wird individuell gewählt: bei TURP sind Spinalanästhesie oder Allgemeinanästhesie möglich, bei radikaler Prostatektomie meist Allgemeinanästhesie. Die Entscheidung hängt von Patient, OP und Anästhesisten ab.
Typischer Operationsverlauf
- Ankunft im OP-Bereich und Narkoseeinleitung.
- Steriles Legen und ggf. Einlage eines Blasenkatheters.
- Endoskopische Eingriffe: Einführung des Resektoskops über die Harnröhre und Abtragung/Enukleation des Prostatagewebes.
- Radikale Prostatektomie: Entfernung der Drüse und ggf. Lymphknotendissektion; Naht und Wundverschluss.
- Abschlusskontrolle, Blutstillung und Überwachung im Aufwachraum.
Operative Zeiten variieren stark je nach Verfahren: TURP oft 45–90 Minuten, HoLEP und radikale Prostatektomie können 2–4 Stunden dauern. Blutverlust, Flüssigkeitsmanagement und intraoperative Befunde können die Dauer beeinflussen.
Postoperativer Verlauf und Kathetermanagement
Nach der Operation verbliebene Maßnahmen umfassen Schmerztherapie, Flüssigkeitszufuhr und Überwachung von Blutdruck und Blutbild. Ein transurethraler Blasenkatheter bleibt häufig für 1–3 Tage nach TURP oder länger nach radikaler Prostatektomie (ca. 7–14 Tage). Bei größeren offenen Eingriffen kann eine Drainage gelegt werden.
Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus reicht von 1–3 Tagen nach unkomplizierter TURP bis zu 5–10 Tagen nach radikaler Operation, abhängig vom Verlauf und möglichen Komplikationen. Die Mobilisation beginnt meist schon am OP-Tag oder am Folgetag.
Wann zum Arzt?
Suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe, wenn nach dem Eingriff Fieber, starkes Nachbluten (sichtbare Blutklumpen im Urin), plötzliches Unvermögen zur Blasenentleerung nach Entfernen des Katheters oder schwere Schmerzen auftreten. Auch anhaltende Schwellungen, Rötung an der OP-Stelle oder Zeichen einer Thrombose erfordern schnelle Abklärung.
Bei Fragen zum individuellen Ablauf, zur Narkose oder zur Medikation nehmen Sie frühzeitig Kontakt mit dem operierenden Zentrum oder Ihrem Urologen auf. Eine schriftliche Aufklärung vor dem Eingriff sollte alle relevanten Risiken und Nachsorgeschritte benennen.
Risiken und mögliche Komplikationen
Allgemeine und spezifische Operationsrisiken
Wie jeder chirurgische Eingriff birgt auch eine Prostata-Operation Risiken. Manche sind allgemein bei Operationen vorhanden (Narkoserisiken, Infektionen, Thrombose), andere sind spezifisch für Prostataeingriffe und betreffen Funktionalität wie Kontinenz und Sexualfunktion. Die Häufigkeit und das Ausmaß der Risiken hängen stark von der Art des Eingriffs, dem Alter des Patienten, Begleiterkrankungen und der Erfahrung des Operateurs ab.
Wichtige mögliche Komplikationen sind:
- Blutungen: kurzfristig nach der Operation, bei größeren Blutungen evtl. Transfusion oder erneute Intervention erforderlich.
- Infektionen: Wundinfektion, Harnwegsinfekt oder selten urosepsis; Antibiotikaprophylaxe reduziert das Risiko.
- Harninkontinenz: Vorübergehend häufig, in einem kleineren Anteil auch dauerhaft; Rehabilitationsmaßnahmen können helfen.
- Erektile Dysfunktion: Besonders nach radikaler Prostatektomie möglich; Nerven schonende Techniken reduzieren Risiko, aber nicht eliminieren es.
- Harnröhrenstriktur oder Blasenhalsfibrose: Kann zu wiederkehrender Harnabflussbehinderung führen.
- TUR-Syndrom: Seltene, aber ernsthafte Komplikation bei älteren endoskopischen Techniken durch Wasseraufnahme und Elektrolytverschiebung.
Zur Häufigkeit: konkrete Zahlen variieren. Beispielsweise liegen anhaltende schwere Inkontinenzraten nach radikaler Prostatektomie je nach Studie und Technik zwischen ca. 2–20 %; kurzzeitige Inkontinenz ist häufiger (z. B. Monate nach OP). Erektile Funktionsstörungen sind sehr individuell und hängen von Alter, Vorerkrankungen und Nervenerhalt ab. Bei TURP können Reoperationen wegen Nachwachsens von Prostatagewebe oder Narbenbildung in Einzelfällen nötig werden.
Maßnahmen zur Risikoreduktion
- Sorgfältige präoperative Abklärung (Blutwerte, Komorbiditäten, Medikation).
- Optimierung von Blutdruck, Blutzucker und Herzstatus vor der OP.
- Pausing/Bridging von Blutverdünnern nach ärztlicher Absprache.
- Operationswahl in spezialisierten Zentren mit Erfahrung.
- Frühzeitige Mobilisation und Thromboseprophylaxe nach OP.
Wann zum Arzt?
Bitte suchen Sie sofort ärztliche Hilfe bei starkem Blutverlust (große Mengen frischen Bluts im Urin), anhaltendem Fieber, Zeichen einer Thrombose (Schmerz/Schwellung an Beinen) oder bei plötzlicher Verschlechterung der Harnfunktion. Ebenfalls wichtig: wenn nach mehreren Wochen keine Verbesserung der Kontinenz oder der Erektionsfunktion erkennbar ist, sollte eine spezialisierte Nachsorge erfolgen.
Eine offene und realistische Aufklärung vor dem Eingriff hilft, Erwartungen zu managen. Fragen Sie Ihren Urologen nach den für Sie prognostizierten Risiken in Zahlen und nach konkreten Rehabilitationsmöglichkeiten.
Nachsorge und Rehabilitation nach Prostata-Operation
Erste Wochen nach der Operation
Die Nachsorge beginnt unmittelbar nach der Operation und erstreckt sich über Monate. Kurzfristig steht die Wund- und Katheterpflege im Vordergrund. Viele Patienten haben einen transurethralen Blasenkatheter, der meist nach 1–14 Tagen entfernt wird, je nach Eingriff und Heilungsverlauf. Während dieser Zeit sind die Flüssigkeitszufuhr, Schmerzmanagement und Infektionsprophylaxe wichtig.
Mobilisation und physiotherapeutische Maßnahmen fördern die Genesung. Bereits in den ersten Tagen wird zur Vermeidung von Thrombosen und zur Unterstützung der Rückkehr zur Normalität angeleitet: Gehtraining, Beinübungen und Atemübungen. Eine Ernährungsberatung kann hilfreich sein, um die Heilung zu unterstützen und Verstopfung durch Schmerzmittel zu vermeiden.
Kontinenz- und Sexualrehabilitation
Kontinenztraining ist zentral und sollte früh beginnen. Beckenbodenübungen (Kegel-Übungen) verbessern nachweislich die Erholung der Blasenfunktion. Bei Bedarf bietet die Klinik Physiotherapeuten mit Spezialisierung auf urologische Rehabilitation an. Zur sexuellen Rehabilitation gehören medikamentöse Optionen (z. B. PDE-5-Hemmer), Vakuumgeräte oder Injektionstherapien, die in Absprache mit dem behandelnden Urologen eingesetzt werden können.
Praktische Tipps zur Kontinenz: regelmäßige Toilettengänge, Schonung in der Anfangsphase, Verwendung von Einlagen bei Restinkontinenz und bei Bedarf Gespräche mit Kontinenzberatern. Viele Patienten sehen eine schrittweise Besserung über Wochen bis Monate.
Langfristige Nachsorge: Termine und Tests
- Früher Nachkontrolltermin meist 1–2 Wochen nach Entlassung (Wundkontrolle, Katheterentfernung).
- Weitere Kontrollen nach 6 Wochen und 3 Monaten zur Funktionsbeurteilung.
- Bei Prostatakrebs: regelmäßige PSA-Kontrollen in definierten Intervallen (z. B. 6 Wochen nach OP, dann alle 3–6 Monate initial).
- Uroflowmetrie und Restharnmessungen bei anhaltenden Problemen.
- Bei Narben- oder Strikturbildung: endoskopische Evaluation und ggf. Dilatation/Resektion.
Wann zum Arzt?
Wenden Sie sich an Ihren Urologen, wenn Sie Fieber, anhaltende starke Schmerzen, deutlich zunehmende Blutung, Probleme beim Wasserlassen nach der Katheterentfernung oder Verschlechterung der Kontinenz bemerken. Ebenso wichtig ist die Meldung, wenn die Erektionsfunktion oder andere Beschwerden nicht wie erwartet besser werden, damit gezielte Rehabilitation angeboten werden kann.
Nutzen Sie die Nachsorgetermine aktiv, um Medikation anzupassen, Rehabilitationsmaßnahmen zu beginnen und Fragen zur Rückkehr zur Arbeit, Sport und Sexualität zu klären. Bei komplexen Verläufen kann die Überweisung an spezialisierte Zentren sinnvoll sein.
Zusammenfassung und wichtige Entscheidungen
Kernpunkte auf einen Blick
Eine Prostata-Operation ist ein häufiges Thema bei Männern mittleren und höheren Alters. Die Entscheidung für einen operativen Eingriff beruht auf einer sorgfältigen Abwägung von Symptomen, Befunden und Alternativen. Wichtige Indikationen sind Harnabflussstörungen, Komplikationen wie wiederholte Infekte oder Blutungen und bei Prostatakrebs bestimmte Tumorstadien.
Es gibt verschiedene Operationsmethoden mit unterschiedlichen Risiken und Erfolgsaussichten: TURP und Laser-Enukleation für gutartige Vergrößerungen, radikale Prostatektomie bei Krebs sowie verschiedene minimal-invasive Verfahren für ausgewählte Situationen. Die Wahl der Methode sollte individuell und gemeinsam mit dem Urologen getroffen werden.
Der Ablauf umfasst präoperative Abklärung, Narkose, eigentliche Operation und eine strukturierte Nachsorge inklusive Kontinenz- und Sexualrehabilitation. Risiken wie Blutungen, Infektionen, Inkontinenz oder erektile Dysfunktion sind möglich, ihre Häufigkeit variiert je nach Verfahren und Patient. Eine gute Vorbereitung, spezialisierte Zentren und gezielte Nachsorge reduzieren Komplikationen.
Praktische Handlungsempfehlungen
- Sammeln Sie vor einer Operation alle Befunde (PSA, MRT, Biopsie, Uroflow) und lassen Sie sich die Optionen verständlich erklären.
- Fragen Sie nach konkreten Zahlen zu Komplikationsraten, zur Erfahrung des Operateurs und zur erwarteten Erholungszeit.
- Erwägen Sie eine Zweitmeinung, besonders bei Prostatakrebs oder komplexen Fällen.
- Bereiten Sie sich auf Nachsorge und Rehabilitation vor (Beckenbodentraining, psychologische Unterstützung bei Bedarf).
- Informieren Sie sich über spezialisierte Zentren, falls eine komplexe Technik (z. B. HoLEP, Robotik) empfohlen wird.
Wann zum Arzt?
Suchen Sie ärztliche Hilfe bei akuter Harnverhaltung, Fieber mit Harnwegsbeschwerden, starker Blutung oder neuer Verschlechterung nach OP. Bei Unsicherheit über die Notwendigkeit einer Operation ist ein zeitnaher Termin beim Urologen zur Abwägung der Optionen sinnvoll. Nutzen Sie die Nachsorgetermine aktiv, um mögliche Probleme früh zu erkennen.
Weitere Informationen und Unterstützung zu operativen Angeboten finden Sie unter Behandlungsmöglichkeiten und bei spezifischen Fragen zu Operationen unter Prostata-OP Informationen.
Medizinischer Hinweis
Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.
📚Wissenschaftliche Quellen
Die folgenden externen Quellen dienen als Grundlage für die in diesem Artikel präsentierten Informationen:
- 📋LeitlinieS2e-Leitlinie: Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS)https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/043-034
- Transurethral resection of the prostate (TURP) — reviewhttps://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26153886/
- 📊StudieHigh‑intensity laser enucleation (HoLEP) outcomes: systematic reviewhttps://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28712345/
Hinweis: Externe Links sind mit rel="nofollow" gekennzeichnet und führen zu unabhängigen Quellen außerhalb unserer Kontrolle.