Prostata-krebs

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Geprüfte Information

Einleitung

Worum geht es in diesem Ratgeber?

Dieses Kapitel bietet eine sachliche Übersicht zum Thema Prostata-Krebs (medizinisch: Prostatakarzinom). Ziel sind verständliche Informationen für Männer zwischen 40 und 70 Jahren, die sich über Ursachen, Beschwerden, Diagnosewege und Behandlungsmöglichkeiten informieren möchten. Der Text ist nicht als individuelle medizinische Beratung gedacht, sondern als Hintergrundinformation, die bei Gesprächen mit dem Hausarzt oder Urologen unterstützt.

Das Prostatakarzinom ist eine der häufigsten Krebsarten bei Männern in Deutschland. Viele Tumoren wachsen langsam und bleiben langfristig ohne Beschwerden, andere können aggressiver verlaufen. Die Entscheidungen über Diagnostik und Therapie hängen von mehreren Faktoren ab, darunter Alter, Begleiterkrankungen, Tumorstadium und persönliche Präferenzen.

In diesem Ratgeber finden Sie strukturierte Kapitel zu Definition, bekannten Risikofaktoren, typischen und atypischen Symptomen, den üblichen Schritten in der Diagnostik, konservativen und operativen Behandlungsoptionen sowie Prognosefaktoren. Zu jedem Abschnitt gibt es konkrete Beispiele, Zahlen und praktische Hinweise, zum Beispiel zur Bedeutung des PSA-Werts oder zur Entscheidung zwischen aktiver Überwachung und radikaler Therapie.

Wichtig: Keine der hier genannten Informationen ersetzt ein Gespräch mit einem Arzt. Wenn Sie akute Beschwerden haben oder unsicher sind, sollten Sie zeitnah ärztlichen Rat einholen. Hinweise, wann dies besonders wichtig ist, finden Sie in den jeweiligen Kapiteln unter dem Punkt "Wann zum Arzt?".

Warum ist dieses Thema relevant für Männer 40–70?

Männer ab 40 beginnen häufig mit allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen; ab 50 steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Prostataveränderungen auffallen. Statistisch gesehen steigt das Risiko für ein Prostatakarzinom mit dem Alter, und viele Entscheidungen über Screenings, Biopsien und Therapien betreffen genau diese Altersgruppe. Deshalb konzentriert sich dieser Ratgeber auf die Informationen, die für die Zielgruppe besonders relevant sind.

Praktische Tipps in diesem Abschnitt:

  • Informieren Sie sich über lokale Vorsorgeangebote und urologische Fachpraxen.
  • Notieren Sie sich Fragen vor dem Arztbesuch (z. B. zu PSA-Wert, Biopsie, Nebenwirkungen).
  • Bringen Sie frühere Befunde mit (PSA-Werte, Ultraschallbefunde, Vorberichte).
  • Überlegen Sie, ob familiäre Erkrankungen (z. B. Brust- oder Prostatakrebs) vorliegen.
  • Diskutieren Sie Ihre Werte und Optionen immer im Kontext Ihrer Lebensumstände.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie neue Beschwerden bei der Blasenentleerung, Schmerzen im Beckenbereich, unerklärlichen Gewichtsverlust oder Blut im Urin bemerken, sollten Sie zeitnah einen Hausarzt oder Urologen aufsuchen. Schon ein einmalig auffälliger PSA-Wert rechtfertigt ein Gespräch und oft eine Wiederholungstestung oder weiterführende Diagnostik. Bei akuten Symptomen wie stark eingeschränkter Blasenentleerung, hohem Fieber oder plötzlichen Schmerzen ist eine sofortige ärztliche Abklärung notwendig.

Definition

Was ist Prostata-Krebs?

Prostata-Krebs bezeichnet bösartige Tumoren, die in der Prostata entstehen, einer Drüse des männlichen Fortpflanzungssystems. Die Prostata liegt unterhalb der Blase und umschließt den Anfangsteil der Harnröhre. Ein Prostatakarzinom entsteht meist in den Drüsenanteilen (adenokarzinomatös) und ist histologisch meist als adenocarcinoma beschrieben.

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen gutartigen Veränderungen wie der benignen Prostatahyperplasie (BPH) und bösartigen Tumoren. Die BPH, oft «Vergrößerung der Prostata» genannt, verursacht häufig ähnliche Beschwerden beim Wasserlassen, ist aber kein Krebs. Zu weiterführenden Informationen über gutartige Veränderungen können die Seiten zur vergrößerten Prostata und Prostata vergrößert nützlich sein.

Prostatakarzinome können sehr unterschiedlich verlaufen: Manche bleiben über Jahre in einem lokal begrenzten Stadium, andere metastasieren frühzeitig in Lymphknoten oder Knochen. Für die Einordnung des Tumors werden mehrere Systeme verwendet, darunter die Gleason-Bewertung (heute oft als ISUP-Grade gruppiert), der PSA-Wert im Blut und die bildgebende Staging-Untersuchung.

Typische Begriffe und ihre Bedeutung:

  • PSA (prostataspezifisches Antigen): Ein Eiweiß, das von Prostatazellen ins Blut gelangt. Erhöhungen können viele Ursachen haben.
  • Gleason-Score/ISUP-Grad: Gibt die Aggressivität des Tumors anhand des Gewebebilds an.
  • Staging: Bestimmt, wie weit der Tumor lokal oder systemisch verbreitet ist (z. B. TNM-Klassifikation).
  • aktive Überwachung: Therapieoption bei geringer Tumoraggressivität mit engmaschiger Kontrolle.
  • radikale Prostatektomie: Operation zur vollständigen Entfernung der Prostata.

Wann zum Arzt?

Wenn bei Ihnen ein auffälliger PSA-Wert festgestellt wurde oder der digitale rektale Tastbefund unklar ist, sollten Sie zeitnah einen spezialisierten Urologen aufsuchen. Dort kann die genaue Abklärung erfolgen, einschließlich weiterer Blutwerte, bildgebender Verfahren und gegebenenfalls einer Gewebeprobe (Biopsie). Eine frühzeitige Abklärung erhöht die Wahlmöglichkeiten für eine geeignete Behandlung.

Ursachen

Bekannte Risikofaktoren

Die genauen Ursachen des Prostatakarzinoms sind nicht vollständig geklärt. Forschungsergebnisse zeigen jedoch mehrere bekannte Risikofaktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen oder mit einem früheren Auftreten verbunden sind. Dazu zählen vor allem das höhere Lebensalter und genetische Faktoren.

Wesentliche Risikofaktoren im Überblick:

  • Alter: Das Risiko steigt deutlich nach dem 50. Lebensjahr; die meisten Diagnosen werden bei Männern über 60 gestellt.
  • Familiäre Belastung: Männer mit einem Vater oder Bruder mit Prostatakrebs haben ein erhöhtes Risiko; bei mehreren betroffenen Verwandten oder früher Erkrankung steigt das Risiko weiter.
  • Ethnische Herkunft: In einigen Bevölkerungsgruppen (z. B. Männer afrikanischer Abstammung) ist die Erkrankungsrate höher.
  • Genetische Veränderungen: Mutationen in Genen wie BRCA2 erhöhen das Risiko und können den Verlauf beeinflussen.
  • Lebensstilfaktoren: Ernährung mit hohem Fettanteil, Adipositas und Bewegungsmangel werden als mögliche Einflussfaktoren diskutiert.

Mechanismen, die zum Krebswachstum beitragen können, beinhalten genetische Schäden an Prostatazellen, hormonelle Einflüsse (z. B. Testosteron und Stoffwechsel seiner Produkte) und Umwelteinflüsse. Solche Veränderungen können die Zellteilung fördern oder Reparaturmechanismen im Erbgut beeinträchtigen.

Es ist wichtig zu betonen, dass viele Männer mit Risikofaktoren nie ein Prostatakarzinom entwickeln, während andere ohne bekannte Risikofaktoren betroffen sind. Das Zusammenspiel mehrerer Faktoren entscheidet über die individuelle Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken.

Praktische Hinweise und Prävention

Konkrete Maßnahmen zur Risikominderung sind begrenzt, aber einige Lebensstilfaktoren lassen sich beeinflussen. Beispiele mit konkreten Tipps:

  • Gesunde Ernährung: Mehr Obst, Gemüse und Ballaststoffe, weniger verarbeitetes Fleisch und gesättigte Fette.
  • Regelmäßige Bewegung: Mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche empfohlen.
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht: Senkt das Risiko für aggressive Erkrankungsverläufe.
  • Rauchen vermeiden: Rauchen ist generell krebserhöhend und verschlechtert die Prognose bei vielen Tumoren.
  • Familienanamnese klären: Bei mehreren betroffenen Verwandten frühzeitige Beratung und ggf. genetische Beratung in Betracht ziehen.

Wann zum Arzt?

Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Urologen, wenn in Ihrer Familie Prostatakrebs vorkommt, besonders bei mehreren erkrankten Familienmitgliedern oder frühen Erkrankungsalter. Eine genetische Beratung kann dann sinnvoll sein. Auch bei Unsicherheit zu Lebensstilmaßnahmen oder Vorsorgeuntersuchungen ist eine ärztliche Besprechung empfehlenswert.

Symptome

Typische und seltener auftretende Beschwerden

Prostatakrebs verursacht häufig zunächst kaum oder keine Beschwerden, besonders in frühen Stadien. Wenn Symptome auftreten, ähneln sie oft jenen einer gutartigen Prostatavergrößerung (BPH). Daraus folgt, dass allein aufgrund von Beschwerden eine sichere Unterscheidung nicht möglich ist.

Häufige Symptome, die mit Prostataveränderungen assoziiert werden, sind:

  • Erschwerte oder schwächere Harnstrahlstärke
  • Häufigeres Wasserlassen, besonders nachts (Nykturie)
  • Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
  • Schwierigkeiten, die Blasenentleerung zu starten
  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen (seltener)

Alarmzeichen, die auf fortgeschrittene Erkrankung oder Metastasierung hinweisen können, umfassen:

  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  • Ungeklärter Gewichtsverlust oder Appetitverlust
  • Knochen- oder Rückenschmerzen (Hinweis auf Knochenmetastasen)
  • Neurologische Ausfälle bei Wirbelsäulenbefall wie Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen

Weil Symptome unspezifisch sind, wird bei Auffälligkeiten meist eine Kombination aus Blutwert (PSA), Tastuntersuchung und Bildgebung/Gewebeprobe eingesetzt, um die Ursache zu klären. Ein einmaliger erhöhter PSA-Wert kann auch bei Entzündung oder nach Manipulationen vorübergehend erhöht sein.

Praktische Beispiele

Beispiele aus der Praxis zur Einordnung:

  • Ein 62-jähriger Mann bemerkt seit Monaten langsam schwächer werdenden Harnstrahl, hat aber keinen erhöhten PSA-Wert: Urologische Abklärung wird empfohlen, da Symptome belastend sind.
  • Ein 55-jähriger Mann hat im Screening einen PSA-Wert von 6 ng/ml ohne Beschwerden: Nach Wiederholung des PSA und Bildgebung kann eine Biopsie diskutiert werden.
  • Ein 68-jähriger berichtet über neue Rückenschmerzen und Gewichtsverlust: Dringende Abklärung auf mögliche Metastasen ist ratsam.

Wann zum Arzt?

Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Sie neue oder sich verschlechternde Probleme beim Wasserlassen bemerken, Blut im Urin sehen oder unerklärliche Schmerzen, Gewichtverlust oder nächtliche Knochen- und Rückenschmerzen auftreten. Auch ein einmalig erhöhter PSA-Wert sollte nicht ignoriert werden und erfordert eine ärztliche Besprechung. Bei akuten Problemen wie Harnverhalt (Blase lässt sich nicht entleeren) ist sofortige medizinische Hilfe wichtig.

Diagnose

Schritte der Diagnostik

Die Diagnostik beim Verdacht auf Prostatakrebs erfolgt schrittweise und kombiniert klinische Untersuchung, Laborwerte, Bildgebung und Gewebeentnahme. Ziel ist es, das Vorhandensein eines Tumors zu bestätigen, seine Ausdehnung zu bestimmen und die Aggressivität einzuschätzen.

Typische Untersuchungsbausteine sind:

  1. Anamnese und körperliche Untersuchung, einschließlich digital-rektaler Untersuchung (DRU)
  2. Bluttest zur Bestimmung des PSA-Werts und ggf. weiterer Marker
  3. Transrektaler Ultraschall (TRUS) oder multiparametrische MRT (mpMRT) der Prostata
  4. Biospie (Gewebeentnahme) gezielt oder mittels Fusionsverfahren
  5. Staging: CT, Knochenszintigraphie oder PSMA-PET/CT bei Verdacht auf Fernmetastasen

Der PSA-Wert allein reicht nicht für eine sichere Diagnose, weil er durch Entzündungen, Prostatavergrößerung oder Manipulationen beeinflusst werden kann. Moderne Verfahren wie das multiparametrische MRT (mpMRT) helfen, verdächtige Regionen genauer zu lokalisieren und die Biopsie gezielter durchzuführen. Die Gewebeprobe bleibt jedoch der Goldstandard zur Diagnosesicherung.

Bei der Biopsie wird das Gewebe histologisch untersucht, um den Gleason-Score bzw. den ISUP-Grad zu bestimmen. Diese Klassifikation bewertet das Gewebsmuster und sagt etwas über das Wachstumspotenzial des Tumors aus. Ergänzend wird das Tumorstadium nach TNM klassifiziert, um lokale Ausdehnung und Fernmetastasen zu dokumentieren.

Beispiele für diagnostische Entscheidungen

Konkrete Szenarien, wie Entscheidungen getroffen werden:

  • Bestehender, leicht erhöhtes PSA (z. B. 4–10 ng/ml): Wiederholung des Tests, Ausschluss von Entzündung, mpMRT zur Abklärung und ggf. gezielte Biopsie.
  • Hohes PSA (z. B. >20 ng/ml) oder auffälliger Tastbefund: Rasche Bildgebung zur Metastasensuche und gezielte Biopsie.
  • Verdacht auf fortgeschrittene Erkrankung (Knochenschmerzen): Ergänzende Knochenbildgebung oder PSMA-PET zur Erfassung von Metastasen.

Wann zum Arzt?

Wenn Ihr Hausarzt oder Urologe Auffälligkeiten wie erhöhten PSA-Wert oder einen tastbaren Knoten feststellt, ist eine Überweisung zum Urologen für weiterführende Diagnostik sinnvoll. Bei bereits bestätigtem Prostatakarzinom ist eine rasche stadiengerechte Abklärung wichtig, um eine geeignete Therapie zu planen. Zögern Sie nicht, eine zweite Meinung einzuholen, wenn Diagnoseschritte oder Befunde unklar sind.

Behandlung

Übersicht über Therapieoptionen

Die Behandlung des Prostatakarzinoms richtet sich nach Tumorstadium, Aggressivität (Gleason/ISUP), Alter und allgemeinen Gesundheitsstatus sowie den individuellen Präferenzen des Patienten. Es gibt verschiedene Ansätze: abwartende Strategien, lokale Therapien (Operation, Bestrahlung) und systemische Therapien (Hormontherapie, Chemotherapie, gezielte Therapien).

Wesentliche Behandlungsoptionen in einer kompakten Übersicht:

  • Aktive Überwachung: Für niedriggradige Tumoren ohne Progressionszeichen; beinhaltet regelmäßige PSA-Kontrollen, mpMRT und wiederholte Biopsien.
  • Radikale Prostatektomie: Operative Entfernung der Prostata; kann mit Lymphknotenentfernung kombiniert werden.
  • Strahlentherapie: Extern oder interstitiell (Brachytherapie); oft Alternative zur Operation.
  • Hormontherapie (Androgendeprivation): Unterdrückt Testosteron, das Tumorwachstum fördert; meist bei fortgeschrittenen Stadien oder ergänzend zur Strahlentherapie.
  • Systemische Therapien: Chemotherapie, zielgerichtete Medikamente oder Immuntherapien bei metastasiertem oder hormonersatzresistentem Verlauf.

Die Wahl der Behandlung berücksichtigt Nebenwirkungen und Lebensqualität. Beispiele für häufige Nebenwirkungen:

  • Harninkontinenz nach Operation
  • Erektile Dysfunktion (Potenzprobleme) nach Operation oder Bestrahlung
  • Hormonelle Nebenwirkungen: Hitzewallungen, Müdigkeit, Gewichtsveränderungen
  • Strahlenbedingte Probleme: lokale Entzündungen, Darm- oder Blasenbeschwerden

Praktische Entscheidungsfaktoren

Beispiele, wie Therapieentscheidungen getroffen werden können:

  • Geringer ISUP-Grad (1) bei älteren Patienten: häufig aktive Überwachung sinnvoll.
  • Jüngere, gesunde Patienten mit lokal begrenztem Tumor: radikale Prostatektomie oder Strahlentherapie als kurative Optionen.
  • Fortgeschrittene Tumoren mit Metastasen: Kombination aus Hormontherapie und weiteren systemischen Therapien.
  • Bei lokalem Rezidiv nach Strahlentherapie kann eine Salvage-Operation oder weitere Strahlentherapie diskutiert werden.

Wann zum Arzt?

Nach Diagnosesicherung sollten Sie unverzüglich eine fachärztliche Beratung (Urologe, Strahlentherapeut) in Anspruch nehmen, um Therapieoptionen, Ziele und Nebenwirkungen ausführlich zu besprechen. Bei der Entscheidung kann eine onkologische Konferenz (Tumorboard) oder eine zweite fachärztliche Meinung hilfreich sein. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken oder sich unsicher fühlen, sprechen Sie zeitnah mit Ihrem Behandlungsteam, damit Anpassungen möglich sind.

Prognose

Allgemeine Prognosefaktoren

Die Prognose beim Prostatakarzinom ist sehr variabel und hängt von mehreren Faktoren ab. Wichtigste Einflussgrößen sind das Tumorstadium bei Diagnosestellung, der ISUP-Grad (Gleason), der PSA-Wert, das Vorhandensein von Metastasen sowie das Alter und die Begleiterkrankungen des Patienten.

Für viele Männer mit lokal begrenztem, niedriggradigem Tumor ist die Lebenserwartung ohne tumorbezogene Einschränkungen gut. Statistiken aus Ländern mit etabliertem Screening zeigen hohe 5-Jahres-Überlebensraten, wobei diese Zahlen durch Früherkennung und Behandlung beeinflusst werden und nicht unmittelbar auf jeden Einzelfall übertragbar sind.

Faktoren, die mit ungünstigerer Prognose verbunden sind:

  • Hoher ISUP-Grad (z. B. ISUP 4–5)
  • Hohes PSA bei Diagnose (z. B. >20 ng/ml)
  • Lokale Ausdehnung über die Prostatakapsel oder Lymphknotenbefall
  • Vorhandensein von Knochen- oder Organmetastasen
  • Chronische Begleiterkrankungen, die eine intensive Therapie erschweren

Moderne Therapiemöglichkeiten haben insbesondere für fortgeschrittene Verläufe die Prognose verbessert. Bei metastasiertem Krankheitsbild werden kombinierte systemische Therapien eingesetzt, die das Progressionsintervall verlängern und die Lebensqualität verbessern können. Dennoch bleibt die Prognose individuell unterschiedlich.

Konkrete Zahlen und Beispiele

Beispielhafte Orientierungspunkte (vereinfachend):

  • Lokalisierte Tumoren: Sehr gute Prognose mit 5-Jahres-Überlebensraten nahe 90–100% in vielen Studienpopulationen.
  • Regionale Lymphknotenbeteiligung: Reduzierte, aber oft noch gute mittelfristige Überlebensraten bei adäquater Therapie.
  • Fernmetastasierte Erkrankung: Variable Langzeitprognose, abhängig von Therapieresponse und neuen systemischen Optionen.

Wann zum Arzt?

Nach einer Diagnose ist die regelmäßige Nachsorge essenziell. Das beinhaltet PSA-Kontrollen, Untersuchungen zum Funktionsstatus (z. B. Kontinenz, Potenz) und bei Bedarf Bildgebung. Bei neu auftretenden Symptomen oder Veränderungen in der Nachsorge (z. B. steigendem PSA) sollten Sie Ihren Urologen oder Onkologen unverzüglich kontaktieren, um weitere Schritte abzuklären.

Zusammenfassung

Kernaussagen

Das Prostatakarzinom ist eine häufige Krebserkrankung bei Männern, besonders ab dem mittleren Lebensalter. Die Erkrankung ist in ihrem Verlauf sehr heterogen: Manche Tumoren wachsen langsam und lassen sich gut beobachten, andere sind aggressiver und erfordern rasches therapeutisches Eingreifen. Entscheidend für die Behandlung sind Tumorcharakteristika (ISUP/Gleason, PSA, Stadium) sowie das Alter und die Begleiterkrankungen des Patienten.

Wichtige Punkte, die Sie beachten sollten:

  • Symptome sind oft unspezifisch und können einer benignen Prostatavergrößerung ähneln.
  • PSA-Test und digitale rektale Untersuchung sind erste Bausteine der Abklärung, aber nicht alleine entscheidend.
  • mpMRT und gezielte Biopsie verbessern die Diagnosesicherheit und helfen bei Therapieentscheidungen.
  • Therapieoptionen reichen von aktiver Überwachung bis zu Operation, Strahlentherapie und systemischen Behandlungen.
  • Die Nachsorge mit PSA-Kontrollen und klinischer Untersuchung ist zentral für die Verlaufskontrolle.

Für viele Männer bieten heutige Diagnose- und Behandlungsoptionen gute Heilungs- oder Kontrollchancen. Gleichzeitig ist die richtige Auswahl der Therapie entscheidend, um unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten. Eine individuell abgestimmte Entscheidung in Absprache mit den Fachärzten ist daher essenziell.

Praktische Empfehlungen

Konkrete Handlungsempfehlungen für Betroffene und Ratsuchende:

  1. Besprechen Sie PSA-Werte und Befunde offen mit Ihrem Urologen.
  2. Holen Sie bei komplexen Entscheidungen eine zweite Meinung ein oder nutzen Sie ein Tumorboard.
  3. Informieren Sie sich über mögliche Nebenwirkungen und Rehabilitationsangebote.
  4. Nutzen Sie unterstützende Angebote: Physiotherapie, Sexualberatung, psychosoziale Unterstützung.
  5. Pflegen Sie einen gesunden Lebensstil zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie Veränderungen bemerken, z. B. Probleme beim Wasserlassen, Blut im Urin oder anhaltende Schmerzen, suchen Sie baldmöglich einen Arzt auf. Auch bei Fragen zur Vorsorge, zu Diagnostikbefunden oder Therapieoptionen ist zeitnahe ärztliche Beratung empfehlenswert. Bei Unsicherheit kann eine Überweisung zu einem spezialisierten Urologen oder eine Zweitmeinung hilfreich sein.

Medizinischer Hinweis

Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.

📚Wissenschaftliche Quellen

Die folgenden externen Quellen dienen als Grundlage für die in diesem Artikel präsentierten Informationen:

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