Rehakliniken Nach Prostata Op

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Geprüfte Information

Einleitung

Worum geht es?

Nach einer Operation an der Prostata, etwa einer radikalen Prostatektomie oder einer teilweisen Entfernung, stellt sich oft die Frage nach geeigneter Rehabilitation. Rehakliniken übernehmen hier eine wichtige Rolle: Sie unterstützen beim körperlichen Wiederaufbau, bei der Behandlung von Harninkontinenz, bei Sexualproblemen und bei psychosozialen Belastungen. In diesem Abschnitt erklären wir, welche Ziele eine Rehabilitation verfolgt, wie sie typischerweise organisiert ist und welche Unterschiede es zwischen stationärer und ambulanter Rehabilitation gibt.

Das Ziel einer Rehabilitation nach einer Prostata-Operation ist es, die Lebensqualität zu verbessern und die Selbstständigkeit im Alltag wiederherzustellen. Dazu gehören konkret die Wiederherstellung von Mobilität, das Training der Beckenbodenmuskulatur zur Verbesserung der Kontinenz, die Unterstützung beim Umgang mit Nebenwirkungen von Hormon- oder Strahlentherapien sowie psychologische Begleitung. Viele Programme sind interdisziplinär aufgebaut und kombinieren Physiotherapie, Schulungen, psychologische Angebote und medikamentöse Anpassungen.

In Deutschland ist eine typische stationäre Anschlussrehabilitation (AR) nach onkologischen Eingriffen häufig eine Leistung der Renten- oder Krankenkassen. Die Dauer beträgt meist drei Wochen, kann aber je nach Bedarf verlängert werden. Ambulante oder teilstationäre Angebote sind eine Alternative, wenn keine längere stationäre Behandlung nötig ist oder aus persönlichen Gründen bevorzugt wird. Die Entscheidung hängt von medizinischen, sozialen und versicherungsrechtlichen Faktoren ab.

Wichtige Kennzahlen und Beispiele: Viele Kliniken bieten eine Anschlussrehabilitation direkt nach Krankenhausentlassung an. Praktisch bedeutet das: Entweder wird die Reha innerhalb weniger Tage bis Wochen eingeleitet oder sie erfolgt später als geplante Nachsorge, wenn Probleme wie anhaltende Inkontinenz auftreten. Typische Inhalte sind mindestens 30–60 Minuten gezieltes Beckenbodentraining täglich, zusätzlich gruppentherapeutische Einheiten und Schulungen zu Blasenmanagement.

Wann zum Arzt?

Wenn nach der Entlassung aus dem Krankenhaus starke Schmerzen, Fieber, anhaltende Blutung aus dem Operationsgebiet oder plötzliche Verschlechterung der Mobilität auftreten, sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch bei komplett anhaltender Harnverhalt-Symptomatik oder wenn der Katheter nicht abgesetzt werden kann, ist eine schnelle ärztliche Abklärung nötig. Fragen zur Kostenträgerklärung (Krankenkasse, Rentenversicherung) besprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Urologen oder dem Sozialdienst der Klinik.

Diese Einleitung soll einen ersten Gesamtüberblick bieten und den Fokus auf das Stichwort rehakliniken nach prostata op richten. In den folgenden Abschnitten erläutern wir detailliert, wann eine Reha sinnvoll ist, welche Optionen es gibt, wie der Ablauf aussieht, welche Risiken bedacht werden müssen und wie die Nachsorge organisiert werden kann. Wenn Sie akute Beschwerden haben oder unsicher sind, suchen Sie bitte Ihren Arzt auf.

Wann ist eine Rehaklinik nach Prostata-OP notwendig?

Kriterien für eine Reha-Empfehlung

Ob eine Rehaklinik nach einer Prostata-Operation notwendig ist, hängt von medizinischen Gründen, dem operativen Verlauf und der persönlichen Situation ab. Typische Indikationen sind anhaltende Harninkontinenz, starke funktionelle Einschränkungen nach dem Eingriff, Schmerzen und Wundheilungsprobleme sowie die Notwendigkeit einer koordinierten, interdisziplinären Nachbehandlung. Bei schwerer Einschränkung der Mobilität oder hoher Pflegebedürftigkeit kann eine stationäre Reha eher erforderlich sein als eine ambulante Lösung.

Konkrete Beispiele für Situationen, in denen eine Reha häufig empfohlen wird:

  • Patienten mit anhaltender Stress- oder Dranginkontinenz mehrere Wochen nach der OP
  • Postoperative Komplikationen wie Infektionen, die eine gezielte Therapie benötigen
  • Begleitende Therapien (z. B. Strahlen- oder Hormontherapie), die Rehabilitation und symptomorientiertes Management erfordern
  • Psychische Belastungen, Ängste oder depressive Symptome nach Krebsdiagnose und OP
  • Soziale Probleme, z. B. fehlende häusliche Versorgung oder Probleme bei der Rückkehr in den Beruf

In der Praxis entscheidet oft eine Kombination aus ärztlicher Empfehlung, Patientenwunsch und Kostenträger-Bewilligung über die Reha. Manche Patienten erhalten eine direkte Empfehlung zur Anschlussrehabilitation (AR) unmittelbar nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Andere starten später eine gezielte Rehabilitation, wenn Symptome persistieren oder neue Probleme auftreten.

Beispiele und Zahlen

Konkrete Zahlen variieren: In vielen Kliniken in Deutschland wird Patienten nach onkologischer Prostata-Operation eine stationäre AR angeboten. Eine typische AR dauert in der Regel etwa drei Wochen; bei Bedarf kann die Dauer verlängert werden. Studien und klinische Berichte zeigen, dass besonders bei älteren Patienten (über 65 Jahre) eine Reha hilfreich ist, um die Selbstständigkeit zu erhalten und Komplikationen zu reduzieren, da hier Begleiterkrankungen häufiger vorkommen.

Praktische Entscheidungshilfen:

  • Wenn Sie zuhause Unterstützung beim Toilettengang, bei Verbandswechseln oder Medikamenten brauchen, ist eine stationäre Reha oft sinnvoll.
  • Bei leichten Einschränkungen und guter häuslicher Versorgung kann ambulante Reha oder gezielte Physiotherapie genügen.
  • Bei kombinierter onkologischer Therapie (z. B. Strahlentherapie nach OP) ist eine koordinierte Reha angezeigt.
  • Patienten mit hohem Rehabilitationsbedarf sollten frühzeitig Sozialdienst oder behandelnden Urologen ansprechen.

Wann zum Arzt?

Suchen Sie Ihren Urologen oder Hausarzt, wenn Sie innerhalb weniger Wochen nach der OP starke oder neue Probleme bemerken: schwere Inkontinenz, anhaltende Schmerzen, Fieber, unerklärlicher Gewichtsverlust oder zunehmende psychische Belastungen. Der behandelnde Arzt klärt ab, ob eine Reha medizinisch notwendig ist, stellt gegebenenfalls eine Reha-Empfehlung aus und hilft bei der Antragstellung bei Kostenträgern.

Eine Reha ist nicht immer Pflicht, kann aber wichtige Funktionen übernehmen, wie Wiederherstellung der Mobilität, Training der Beckenbodenmuskulatur und psychosoziale Stabilisierung. Die Entscheidung sollte gemeinsam mit dem medizinischen Team und unter Berücksichtigung der persönlichen Lebenssituation getroffen werden.

Reha-Optionen nach einer Prostata-Operation

Übersicht der Versorgungsformen

Nach einer Prostata-Operation stehen mehrere Reha-Optionen zur Auswahl. Die Hauptformen sind stationäre (Anschluss-)Rehabilitation, ambulante Rehabilitation und teilstationäre Angebote. Jede Form hat spezifische Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass die Therapie individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst wird, zum Beispiel an das Ausmaß der Inkontinenz, an Begleiterkrankungen und an die familiäre Situation.

Typische Merkmale der einzelnen Optionen:

  • Stationäre Reha (Anschlussrehabilitation/AR): In der Regel drei Wochen, ganztägiges Programm mit mehreren Therapieeinheiten täglich. Gut für Patienten mit höherem Behandlungsbedarf.
  • Ambulante Rehabilitation: Flexibler, Patienten wohnen zuhause und fahren zur Therapie. Geeignet bei stabiler Mobilität und guter häuslicher Versorgung.
  • Teilstationäre Angebote: Therapie tagsüber in der Klinik, Rückkehr nach Hause abends. Kombination aus Intensität und Alltagsbezug.
  • Haus- oder Tele-Reha: In Einzelfällen kann gezieltes Training zuhause mit telemedizinischer Begleitung sinnvoll sein, besonders wenn Mobilität eingeschränkt ist.

Inhalte und Module der Rehabilitation

Ein typisches Reha-Programm nach Prostata-OP enthält mehrere standardisierte und individuelle Module. Dazu gehören:

  • Gezieltes Beckenbodentraining zur Verbesserung der Harnkontinenz
  • Physiotherapie für Mobilität, Kräftigung und Gangschulung
  • Kontinenzschule mit praktischen Alltagstipps (Toilettentraining, Hilfsmittel)
  • Sexualberatung und sexuelle Rehabilitation (z. B. Information zu erektiler Dysfunktion)
  • Psychoonkologische Unterstützung und Stressbewältigung
  • Ernährungsberatung und Bewegungstherapie zur allgemeinen Gesundung
  • Sozialdienstliche Beratung zur Rückkehr in Beruf und Alltag
  • Medikationsüberprüfung und Schmerzmanagement

Praktische Beispiele: Ein Patient mit leichter Inkontinenz kann ambulant an 6–8 Beckenboden-Übungsstunden teilnehmen; ein Patient mit ausgeprägter Inkontinenz und eingeschränkter Mobilität erhält stationär täglich 2–3 Therapieeinheiten inklusive Gruppen- und Einzeltraining.

Finanzierung und Antragswege

Die Kosten für eine stationäre AR werden in Deutschland häufig von der Rentenversicherung oder der Krankenkasse getragen, wenn die medizinische Notwendigkeit besteht. Ambulante Reha-Leistungen können auch durch die Krankenkasse übernommen werden; manchmal ist ein separater Antrag nötig. Der Sozialdienst des Krankenhauses oder der behandelnde Urologe hilft oft bei der Antragstellung.

Wichtige Hinweise:

  • Planen Sie frühzeitig: Anträge und Zuweisungen brauchen Zeit (mehrere Wochen möglich).
  • Fragen Sie nach spezialisierten urologischen Rehakliniken, die Erfahrung mit Prostata-Patienten haben.
  • Prüfen Sie, ob Ihre Wunschklinik Zusatzleistungen (z. B. Sexualberatungen, Psychoonkologie) anbietet.

Wann zum Arzt?

Besprechen Sie die passende Reha-Option mit Ihrem Urologen oder dem Sozialdienst: Wenn Sie sich unsicher sind, welche Form am besten passt (stationär vs. ambulant), klären Sie medizinische Kriterien, Mobilität und häusliche Unterstützung ab. Bei akuten Problemen wie Schmerz, Fieber, starker Blutung oder plötzlich verschlechterter Mobilität ist eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich und nicht erst die Reha-Planung.

Diese Übersicht soll helfen, die verschiedenen Reha-Optionen zu verstehen und realistische Erwartungen zu entwickeln. Die konkrete Auswahl erfolgt individuell in Absprache mit dem medizinischen Team.

Ablauf einer Reha nach Prostata-OP

Vor der Reha: Empfehlung und Antrag

Der Ablauf beginnt meist mit einer medizinischen Empfehlung des behandelnden Arztes oder des Sozialdienstes der Klinik. Diese Empfehlung bildet die Grundlage für die Leistungsentscheidung durch die Renten- oder Krankenkasse. In vielen Fällen stellt der behandelnde Urologe die medizinische Begründung, der Sozialdienst hilft bei der Antragstellung und Vermittlung einer geeigneten Rehaklinik. Planen Sie hierfür mehrere Wochen ein: Anträge müssen geprüft und Terminwünsche abgestimmt werden.

Beispiel: Ein Mann 62 Jahre alt hatte eine radikale Prostatektomie und leidet noch an Inkontinenz und Erschöpfung. Der Urologe stellt eine Reha-Empfehlung, der Sozialdienst reicht den Antrag bei der Rentenversicherung ein. Nach Bewilligung erfolgt die Zuweisung an eine spezialisierte urologische Rehaklinik innerhalb von zwei bis sechs Wochen.

Aufnahme und Erstuntersuchung

Bei Aufnahme in die Rehaklinik erfolgt eine umfassende Eingangsuntersuchung: ärztliche Anamnese, körperliche Untersuchung, ggf. Blutwerte und funktionelle Tests (z. B. Beckenboden-Assessment). Ein interdisziplinäres Team (Urologe, Physiotherapeut, Psychoonkologe, Ernährungsberater, Sozialdienst) erstellt einen individuellen Reha-Plan. Ziele werden gemeinsam mit dem Patienten definiert, z. B. "Reduktion der Inkontinenz um 50%" oder "sichere Toilette-Benutzung ohne Hilfen".

Typischer Tagesablauf in einer stationären Reha kann so aussehen:

  • Morgendliche Mobilisations- oder Atemübungen
  • Physiotherapie oder Beckenbodentraining als Einzel- oder Gruppentherapie (30–60 Minuten)
  • Patientenschulung zu Kontinenzmanagement und Medikamenten
  • Nachmittags weitere Therapien wie Ergotherapie, Sport- oder Bewegungstherapie
  • Abendliche Entspannungs- oder Gruppengespräche

Zwischenbewertungen und Anpassungen

Während der Reha gibt es regelmäßige Teamkonferenzen, in denen der Verlauf bewertet und der Therapieplan angepasst wird. Messbare Parameter wie Flüssigkeitsbilanz, Anzahl der Inkontinenzvorfälle oder Gehstrecke helfen, den Erfolg zu dokumentieren. Bei Bedarf werden Hilfsmittel wie Schutzvorlagen, Pessare oder externe Hilfen angepasst und der Patient im Gebrauch geschult.

Zum Ende der Reha erfolgt eine Abschlussuntersuchung mit Empfehlungen für die weitere Nachsorge: gezielte Physiotherapie, Termine beim Urologen, psychologische Nachsorge oder weitere Reha-Maßnahmen. Die Entlassung beinhaltet oft einen schriftlichen Therapieplan sowie Kontakte für ambulante Nachsorge.

Wann zum Arzt?

Wenden Sie sich während der Reha an den diensthabenden Arzt, wenn neue Symptome wie Fieber, Zunahme von Schmerzen, auffällige Wundsekretion oder Zeichen einer Thrombose (Schwellung/Schmerz eines Beines) auftreten. Auch bei starker seelischer Belastung oder Suizidgedanken ist sofortige ärztliche oder psychologische Hilfe erforderlich.

Der beschriebene Ablauf gibt einen praxisorientierten Überblick, damit Patienten und Angehörige wissen, was sie in einer Reha erwarten können und wie sie aktiv mitarbeiten können, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen.

Risiken und Grenzen der Rehabilitation

Allgemeine Risiken

Rehabilitation ist in der Regel sicher und gut verträglich, doch gibt es mögliche Risiken und Grenzen, die offen benannt werden sollten. Dazu zählen medizinische Komplikationen (z. B. Wundinfektionen, Thrombosen), Überforderung durch zu frühe Belastung und psychische Belastungen. Keine Reha kann garantieren, dass alle Funktionseinschränkungen vollständig verschwinden; insbesondere die Rückkehr zur vollen Kontinenz oder zur ursprünglichen Sexualfunktion kann Monate bis Jahre dauern.

Wichtige Punkte, die Patienten kennen sollten:

  • Wundheilungsstörungen oder Infektionen können auch während der Reha auftreten und erfordern ärztliche Behandlung.
  • Thrombose- und Embolie-Risiken bestehen nach Operationen; Mobilisation und Thromboseprophylaxe sind zentrale Maßnahmen.
  • Überforderung durch zu frühe intensive Sport- oder Kraftbelastung kann zu Rückschritten führen.
  • Psychische Belastung: Manche Patienten erleben vermehrte Ängste oder depressive Verstimmungen während der Rehabilitation.
  • Medizinische Nebenwirkungen von Begleittherapien (z. B. Hormontherapie) können die Reha beeinflussen.

Grenzen der Wirksamkeit

Die Rehabilitation kann viele Symptome verbessern, hat aber Grenzen. Beispiele:

  • Harninkontinenz: Viele Patienten verbessern sich deutlich, doch eine Teilmenge bleibt dauerhaft inkontinent oder benötigt weitere Operationen oder Hilfsmittel.
  • Sexuelle Funktion: Die Erholung der Erektionsfähigkeit ist individuell sehr unterschiedlich; vollständige Wiederherstellung ist nicht garantiert und kann lange dauern.
  • Chronische Schmerzen: Einige Schmerzen nach OP werden hartnäckig und bedürfen weiterführender Spezialtherapie.

Konkrete Zeitangaben: Die Mehrheit der Männer erlebt eine deutliche Verbesserung der Kontinenz innerhalb von 6–12 Monaten postoperativ, viele schon in den ersten Wochen einer gezielten Reha. Die Wiederherstellung der vollen sexuellen Funktion kann oft länger dauern, manchmal mehr als 12 Monate.

Prävention und Umgang mit Risiken

Risiken lassen sich minimieren durch sorgfältige Auswahl der Rehaklinik, frühzeitige ärztliche Abstimmung, angepasste Belastungsdosierung und engmaschige Kontrolle. Regelmäßige ärztliche Visiten in der Rehaklinik, Thromboseprophylaxe, hygienische Maßnahmen und Schulungen zum richtigen Umgang mit Verband und Katheter reduzieren Komplikationen.

Wann zum Arzt?

Wenden Sie sich sofort an das medizinische Personal, wenn Sie Zeichen einer Infektion (Fieber, zunehmender Rötung, eitrige Absonderung), starke oder sich verändernde Schmerzen, plötzliches Anschwellen eines Beines oder Atemnot bemerken. Bei deutlicher Verschlechterung von Kontinenz oder bei starken psychischen Belastungen sollte ebenfalls kurzfristig ärztliche Unterstützung eingeholt werden.

Transparenz über Risiken und realistische Erwartungen sind wichtig, damit die Rehabilitation als Chance wahrgenommen werden kann, ohne unrealistische Versprechen zu erwarten. Besprechen Sie offen mit Ihrem Behandlungsteam, welche Ziele realistisch sind und welche Maßnahmen zur Minimierung von Risiken genutzt werden.

Nachsorge nach Reha: Was anschließend wichtig ist

Kontinuierliche medizinische Nachsorge

Nach der Rehabilitation geht die Betreuung in der ambulanten Versorgung weiter. Wichtige Bestandteile der Nachsorge sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Urologen, Verlaufskontrollen des PSA-Wertes (bei Krebsoperationen), Anpassung von Medikamenten und ggf. weitere Überweisungen an Spezialbereiche wie Sexualmedizin oder Kontinenzsprechstunden. Häufige Intervalle: PSA-Kontrollen erfolgen oft 6 Wochen nach OP und dann in 3–6-monatigen Abständen im ersten Jahr, abhängig von der individuellen Situation.

Beispiele für Nachsorgetermine:

  • Urologische Untersuchung und PSA-Kontrolle 6–12 Wochen nach Entlassung aus der Reha
  • Weitere urologische Kontrollen je nach Befund alle 3–6 Monate im ersten Jahr
  • Ambulante Physiotherapie oder Beckenboden-Kontrollen alle 4–8 Wochen
  • Psychologische Nachsorge nach Bedarf, etwa 1–2 Mal monatlich

Therapeutische Fortsetzung

Die meisten Patienten benötigen nach der Reha eine Fortsetzung von Therapieeinheiten: ambulante Physiotherapie, spezialisierte Beckenbodentherapie oder Übungsgruppen zur Kontinenzverbesserung. In vielen Fällen sind Hausaufgaben Teil des Therapieplans: täglich 15–30 Minuten Beckenbodenübungen, regelmäßige Geh- und Ausdauerprogramme sowie Ernährungsanpassungen zur Gewichtskontrolle, die die Heilung unterstützen.

Praktische Tipps:

  • Führen Sie ein Kontinenztagebuch, um Fortschritte und Bedarf zu dokumentieren.
  • Fragen Sie den Urologen nach Trainingsplänen oder Überweisungen an spezialisierte Physiotherapeuten.
  • Nutzen Sie Hilfsmittel (Inkontinenzvorlagen, Kathetermanagement), wie in der Reha empfohlen.
  • Setzen Sie Prioritäten: Regelmäßiges, moderates Ausdauertraining unterstützt die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden.

Soziale und berufliche Wiedereingliederung

Die Reha bereitet oft auch auf die Rückkehr in den Beruf vor. Sozialdienstliche Maßnahmen können bei der Planung einer stufenweisen Wiedereingliederung helfen, bei Rentenfragen oder bei der Beantragung von Hilfsmitteln unterstützen. Beispiele: stufenweise Arbeitsaufnahme (geringere Stundenanzahl), ergonomische Beratung am Arbeitsplatz oder Anpassungen der Arbeitsaufgaben.

Wann zum Arzt?

Kontaktieren Sie Ihren Urologen, wenn sich Ihre Symptome nach Reha-Ende verschlechtern, wenn neue Symptome auftreten (z. B. Blut im Urin, Schmerzen, erneute Fieberanfälle) oder wenn Sie Unsicherheit hinsichtlich weiterer Therapien haben. Bei anhaltender starker psychischer Belastung sollten Sie ebenfalls ärztliche oder psychologische Hilfe suchen.

Eine strukturierte Nachsorge ist entscheidend, um erreichte Fortschritte zu sichern. Planen Sie frühzeitig Termine, setzen Sie die empfohlenen Übungen konsequent fort und suchen Sie bei Problemen rechtzeitig ärztlichen Rat.

Zusammenfassung

Kernaussagen

Eine Reha nach einer Prostata-Operation kann ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der Lebensqualität sein. Rehakliniken bieten ein strukturiertes, interdisziplinäres Programm, das Beckenbodentraining, Physiotherapie, psychoonkologische Betreuung und soziale Beratung kombiniert. Die Entscheidung für eine stationäre oder ambulante Reha wird individuell getroffen und hängt von medizinischen Indikationen, dem Ausmaß der Einschränkungen und der häuslichen Versorgung ab.

Wesentliche Punkte im Überblick:

  • Stationäre AR ist oft eine dreiwöchige, intensive Maßnahme unmittelbar nach Krankenhausentlassung.
  • Ambulante oder teilstationäre Angebote sind Alternativen bei geringerer Belastung oder guter häuslicher Unterstützung.
  • Die Reha zielt besonders auf Kontinenzverbesserung, Mobilitätsaufbau, Schmerzmanagement und psychosoziale Stabilisierung.
  • Reha ist hilfreich, aber nicht immer vollständig kurativ; Erwartungen sollten realistisch sein.
  • Engmaschige Nachsorge und konsequente Fortführung der Übungen sind zentral für den langfristigen Erfolg.

Praktische Tipps für Patienten

Wenn Sie eine Reha planen oder antreten, beachten Sie folgende praktische Empfehlungen:

  1. Sprechen Sie frühzeitig mit dem behandelnden Urologen und dem Sozialdienst über eine Reha-Empfehlung.
  2. Prüfen Sie, ob Ihre Wunschklinik Erfahrung mit urologischen Patienten hat und welche Angebote (z. B. Sexualberatung) vorhanden sind.
  3. Bereiten Sie persönliche Unterlagen vor: OP-Bericht, Medikamentenliste, Kontaktadressen.
  4. Bringen Sie geeignete Kleidung für Gymnastik, bequeme Schuhe und persönliche Hilfsmittel mit.
  5. Führen Sie ein Kontinenztagebuch und notieren Sie Fortschritte und Probleme.
  6. Klären Sie die finanzielle Seite (Kostenübernahme durch Renten- oder Krankenkasse) möglichst früh.
  7. Planen Sie die Rückkehr in den Alltag schrittweise und nutzen Sie Angebote zur beruflichen Wiedereingliederung.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie nach der Entlassung aus der Reha deutliche Verschlechterungen bemerken (Fieber, starke Schmerzen, anhaltende Blutungen, zunehmende Inkontinenz ohne Besserung), suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe. Auch bei anhaltender oder zunehmender psychischer Belastung sollten Sie Ihren Haus- oder Facharzt informieren, damit weitere Hilfen verordnet werden können.

Abschließend: Rehakliniken bieten wertvolle Unterstützung nach einer Prostata-Operation. Nutzen Sie die Angebote aktiv, sprechen Sie offen über Erwartungen und Grenzen und stimmen Sie die Nachsorge eng mit Ihrem Urologen ab. Bei konkreten Fragen zur individuellen Situation ist eine persönliche ärztliche Beratung unerlässlich.

Für weiterführende Informationen zu operativen Verfahren und Behandlungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Prostataeingriffen siehe die Seiten zur Behandlung und zur Operation: Behandlung, Prostata-OP und Prostata entfernen.

Medizinischer Hinweis

Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.

📚Wissenschaftliche Quellen

Die folgenden externen Quellen dienen als Grundlage für die in diesem Artikel präsentierten Informationen:

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