TURP-Operation der Prostata

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Geprüfte Information

Einleitung

Was ist die TURP-Operation?

Die TURP-Operation (transurethrale Resektion der Prostata) ist ein etablierter urologischer Eingriff zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung, dem sogenannten benignen Prostatasyndrom (BPS). Bei der TURP wird über die Harnröhre mit einem Resektoskop Gewebe anteilig entfernt, um den Harnröhrenkanal zu erweitern und den Harnabfluss zu verbessern. Die Methode existiert seit Jahrzehnten und gilt als Standardverfahren für mittelgroße Prostatavergrößerungen.

In dieser Einführung bekommen Sie einen kompakten Überblick über Zweck, typische Patienten und allgemeine Ergebnisse der TURP. Ziel ist es, Ihnen fundierte Informationen zu geben, damit Sie verstehen, wann dieses Verfahren in Betracht gezogen wird und welche Alternativen es gibt. Die Informationen sind evidenzbasiert und neutral formuliert; sie ersetzen keine ärztliche Beratung.

Wichtige Merkmale und Unterschiede

Die TURP unterscheidet sich von offenen oder laparoskopischen Prostataoperationen dadurch, dass sie endoskopisch und nicht durch einen Bauchschnitt erfolgt. Typische Vorteile sind kürzere Krankenhausaufenthalte und schnellere Erholung im Vergleich zu offenen Eingriffen. Für sehr große Prostatae oder bestimmte anatomische Besonderheiten können andere Verfahren geeigneter sein, etwa die offene Prostatektomie oder minimal-invasive Verfahren wie HoLEP.

Typische Indikationen sind erhebliche Beschwerden beim Wasserlassen, wiederkehrende Harnwegsinfektionen, Harnverhalt oder nachgewiesene Nierenschädigung durch Blasenentleerungsstörungen. Entscheidend ist stets eine individuelle Abwägung von Beschwerden, Prostatagröße und Allgemeinzustand. Bei Männern im Alter von 50 bis 75 Jahren ist die TURP eine häufig diskutierte Option.

Wann zum Arzt?

Wann zum Arzt? Suchen Sie ärztlichen Rat, wenn Sie deutliche Schwierigkeiten beim Wasserlassen, wiederholte Harnwegsinfekte, Blut im Urin oder plötzlichen Harnverhalt bemerken. Auch bei anhaltenden Beschwerden trotz medikamentöser Behandlung sollte eine urologische Einschätzung erfolgen. Bei akuten Schmerzen, Fieber oder kompletter Harnretention gilt: sofortige ärztliche Vorstellung.

Im Anschluss an diese Einleitung folgen detaillierte Abschnitte zu Indikationen, Ablauf, Risiken und Nachsorge der TURP-Operation, ergänzt durch praktische Tipps und Beispiele.

Wann ist eine TURP-Operation notwendig?

Indikationen: Wann wird eine TURP erwogen?

Eine TURP-Operation wird in der Regel dann empfohlen, wenn konservative Maßnahmen und Medikamente nicht ausreichend sind oder bereits Komplikationen durch die vergrößerte Prostata vorliegen. Die häufigsten Indikationen sind belastende Harnsymptome, die das tägliche Leben einschränken, sowie objektive Komplikationen wie Harnverhalt oder wiederholte Infektionen.

Konkrete Situationen, in denen eine TURP in Erwägung gezogen wird, umfassen:

  • Deutliche nächtliche und tägliche Miktionsbeschwerden trotz medikamentöser Therapie
  • Wiederkehrende Harnwegsinfektionen (mehrere pro Jahr)
  • Akuter oder wiederkehrender Harnverhalt, der einen Dauerkatheter erfordert
  • Restharnmengen mit nachweisbarer Nierenbelastung oder Nierenfunktionsstörung
  • Blutungen aus der Prostata mit symptomatischem Hämaturie

Diagnostische Schritte vor Entscheidung

Bevor eine Operation empfohlen wird, sind mehrere Untersuchungen üblich. Dazu gehören körperliche Untersuchung (inklusive rektaler Tastbefund), Urinuntersuchung, PSA-Bestimmung, Ultraschall der Harnblase und Prostata sowie gegebenenfalls Uroflowmetrie und Messung des Restharns. Eine genaue Darstellung des individuellen Risikoprofils ist wichtig, um Nutzen und mögliche Komplikationen abzuwägen.

Bei der Entscheidungsfindung nehmen Ärzte zusätzlich Alter, Begleiterkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes), Gerinnungsstatus und medikamentöse Therapie (Blutverdünner) in Betracht. Manchmal ist eine Anpassung der Medikation vor einem Eingriff erforderlich.

Beispiele und Zahlen

Als praktische Orientierung: Etwa 25-30% der Männer mit mittelgradigen bis schweren Symptomen benötigen innerhalb von 5 Jahren eine chirurgische Behandlung, wenn medikamentöse Therapie nicht ausreichend wirkt. Männer über 70 Jahre haben tendenziell häufiger operative Indikationen, weil Beschwerden und Komplikationen zunehmen.

Wann zum Arzt?

Wann zum Arzt? Vereinbaren Sie einen Termin bei einem Urologen, wenn die Beschwerden Ihren Alltag beeinträchtigen, sich verschlimmern oder wenn wiederholt Infektionen oder Blut im Urin auftreten. Bei akutem Harnverhalt ist eine sofortige Vorstellung in einer Klinik erforderlich.

Eine fundierte Untersuchung hilft, die passende Therapie zu finden: ob medikamentöses Management, minimal-invasive Alternativen oder die TURP-Operation.

Ablauf der TURP-Operation

Vorbereitung auf den Eingriff

Vor einer TURP erfolgen präoperative Untersuchungen und Aufklärung. Dazu zählen Bluttests, EKG und die Abstimmung mit Hausarzt bei Begleiterkrankungen. Blutverdünner müssen häufig zeitlich angepasst werden; dies erfolgt individuell nach Risikoabwägung. Eine antibiotische Prophylaxe wird in der Regel empfohlen, um das Infektionsrisiko zu senken.

Am Operationstag wird der Patient nüchtern vorgestellt. Die Anästhesie kann spinal (rückenmarknah) oder in Vollnarkose erfolgen; das entscheidet das OP-Team gemeinsam mit dem Patienten. Eine ausführliche Aufklärung über Ablauf, mögliche Komplikationen und erwartete Nachbehandlung ist wichtig.

Technischer Ablauf

Die Operation selbst dauert meist 30 bis 90 Minuten, abhängig von der Größe der Prostata und technischen Bedingungen. Über die Harnröhre wird ein Resektoskop eingeführt. Mit einer elektrischen Schlinge oder mit Lasertechnik wird überschüssiges Prostatagewebe schrittweise entfernt. Das Ziel ist, den Blasenausgang zu erweitern und den Harnfluss zu verbessern.

Während der TURP wird kontinuierlich gespült, um Blut und Gewebereste auszuschwemmen. Nach Abschluss wird meist für 1 bis 3 Tage ein Blasenkatheter gelegt, damit die Blase ausspülen und das Gewebeheilen beginnen kann. Der Katheter kann intermittierend oder dauerhaft gespült werden, bis die Blutung nachlässt.

Stationäre Nachbeobachtung

Nach dem Eingriff bleibt der Patient in der Regel 2 bis 4 Tage im Krankenhaus. Blutdruck, Urin, Kreatinin und Hämoglobin werden überwacht. Bei stabiler Entwicklung und normaler Miktion wird der Katheter entfernt und die Entlassung geplant. Medikamente gegen Schmerzen und zur Vorbeugung von Infektionen können verordnet werden.

Praktische Tipps für den OP-Tag

  • Bringen Sie eine Liste Ihrer Medikamente mit, inklusive Blutverdünner.
  • Klare Absprachen zur Nüchternheit (Wann zuletzt essen/trinken) beachten.
  • Organisieren Sie eine Abholung nach der Entlassung, da Fahrzeugfahren nach Narkose meist nicht erlaubt ist.
  • Klären Sie vorab Versicherungs- und Arbeitsfragen mit Klinik und Arbeitgeber.
  • Fragen Sie nach der bevorzugten Anästhesie und diskutieren Sie mögliche Risiken.

Wann zum Arzt?

Wann zum Arzt? Suchen Sie umgehend eine Versorgung, wenn nach der OP hohes Fieber, starke Schmerzen, anhaltende starke Blutung oder Unfähigkeit zu urinieren auftritt. Auch wenn der Katheter stark blutig verstopft wirkt, ist ärztliche Hilfe notwendig.

Die ausführliche Planung und das Wissen um den Ablauf können Ängste mindern und zur besseren Vorbereitung beitragen.

Risiken und mögliche Komplikationen der TURP

Allgemeine Komplikationen

Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der TURP mögliche Risiken. Häufige Nebenwirkungen sind vorübergehende Blutungen, Harnwegsinfektionen und temporäre Reizblase. Schwerwiegendere Komplikationen sind seltener, können aber auftreten und sollten im Rahmen der Aufklärung besprochen werden.

Zu den häufigsten Problemen zählen Blut im Urin in den ersten Tagen, Schmerzen beim Wasserlassen sowie eine vorübergehende erschwerte Blasenentleerung. Diese Störungen klingen meist innerhalb weniger Wochen bis Monate ab. Die klinische Nachsorge ist wichtig, um frühzeitig auf Probleme reagieren zu können.

Spezifische Risiken und Wahrscheinlichkeit

Wichtige spezifische Komplikationen sind:

  • Sexuelle Funktionsstörungen: Retrograde Ejakulation (Samenfluss in die Blase) tritt bei bis zu 50-70% der Patienten auf; Erektile Dysfunktion kann seltener vorkommen, meist vorbestehend oder altersbedingt.
  • Blutverlust: Transfusionen sind selten, aber möglich, besonders bei größeren Eingriffen.
  • Harnwegsinfektion: Auftreten in einigen Prozent der Fälle trotz Prophylaxe.
  • Reoperationen: Bei unzureichender Symptomverbesserung oder Narbenbildung kann eine weitere Intervention notwendig werden; Rate variiert je nach Studie (etwa 5-15% innerhalb von 8-10 Jahren).
  • Wasserintoxikation (TUR-Syndrom): Eine seltene, aber potenziell ernste Komplikation durch Resektionsspülung, heute durch moderne Techniken deutlich seltener.

Risikofaktoren und Prävention

Bestimmte Faktoren erhöhen das Komplikationsrisiko: sehr große Prostata, blutverdünnende Medikamente, eingeschränkte Nierenfunktion, hohes Alter und schwere Begleiterkrankungen. Durch sorgfältige präoperative Vorbereitung, Anpassung der Medikation und Wahl der OP-Methode lassen sich Risiken reduzieren.

Moderne Alternativen wie Lasertherapien können in bestimmten Fällen das Blutungsrisiko senken, sind aber nicht für alle Indikationen geeignet. Die Auswahl des Verfahrens sollte individuell und evidenzbasiert erfolgen.

Wann zum Arzt?

Wann zum Arzt? Suchen Sie sofort ärztliche Hilfe bei hohem Fieber, anhaltender starker Blutung, Kreislaufproblemen oder Neuauftreten starker Schmerzen nach der OP. Auch bei plötzlicher Unfähigkeit zu urinieren oder bei Zeichen einer schweren Infektion (Benommenheit, Schüttelfrost) ist eine Notfallvorstellung notwendig.

Besprechen Sie vor dem Eingriff offen Ihre Ängste und Fragen zu möglichen Nebenwirkungen, damit die Risiken realistisch eingeschätzt und Strategien zur Minimierung besprochen werden können.

Nachsorge nach der TURP-Operation

Frühe Nachsorge und Klinikaufenthalt

Die erste Nachsorgephase beginnt unmittelbar nach der Operation. In der Regel verbleiben Patienten 2 bis 4 Tage stationär, bis die Blutung abgeklungen ist und der Harnkatheter entfernt werden kann. Während dieser Zeit werden Vitalzeichen, Urin und Laborwerte kontrolliert. Schmerztherapie sowie ggf. Antibiotikagabe gehören zur Routineversorgung.

Nach der Katheterentfernung wird die Miktion beobachtet; Ziel ist eine ausreichende Harnmenge und ein normaler Harnfluss. Erste Entlassungskontrollen erfolgen oft innerhalb von ein bis zwei Wochen nach dem Eingriff oder je nach Klinikstandard.

Langfristige Nachsorge und Rehabilitationsmaßnahmen

In den folgenden Wochen ist mit einer schrittweisen Besserung der Symptome zu rechnen. Manche Männer berichten über vorübergehende Reizsymptome wie häufiges Wasserlassen oder Restbeschwerden beim Entleeren; diese klingen in den meisten Fällen innerhalb von 4 bis 12 Wochen ab. Physiotherapeutische Maßnahmen sind selten erforderlich, können aber bei Blasenentleerungsstörungen unterstützen.

Empfohlene Kontrolle umfasst in der Regel:

  • Urologische Nachuntersuchung nach 4-12 Wochen
  • Messung von Harnfluss (Uroflowmetrie) und Restharn
  • PSA-Kontrolle nach individueller Absprache
  • Beobachtung von Sexualfunktion und eventueller retrograder Ejakulation
  • Weitere Kontrollen bei erneuter Symptomatik oder Infektionen

Praktische Tipps für die Heimrehabilitation

Zu Hause helfen einfache Maßnahmen beim Heilungsverlauf: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Vermeidung schwerer körperlicher Belastung in den ersten Wochen, keine heißen Bäder in den ersten 2 Wochen und vorsichtiger Umgang mit Blutverdünnern nach Rücksprache mit dem Arzt. Verstopfungsprophylaxe durch ballaststoffreiche Ernährung und ggf. mildes Abführmittel kann Druck beim Stuhlgang reduzieren.

Beispiele für sinnvolle Maßnahmen: Spaziergänge zur Mobilisierung, regelmäßiges Trinken über den Tag verteilt (1.5-2 Liter, sofern keine kardiale oder renale Einschränkung vorliegt) und Vermeidung von schwerem Heben (>10 kg) in den ersten 4-6 Wochen.

Wann zum Arzt?

Wann zum Arzt? Kontaktieren Sie Ihren behandelnden Arzt, wenn sich Fieber, starke Schmerzen, anhaltend blutiger Urin, neue Inkontinenz oder Erektionsstörungen deutlich verschlechtern. Auch bei Unsicherheit über die richtige Medikation oder bei erneuter Harnverhaltung ist eine rasche Abklärung wichtig.

Gute Nachsorge erhöht die Zufriedenheit mit dem Ergebnis und ermöglicht frühzeitiges Eingreifen bei Komplikationen.

Zusammenfassung

Kernaussagen zur TURP

Die TURP-Operation ist ein bewährtes, endoskopisches Verfahren zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung. Sie zielt darauf ab, den Harnabfluss zu verbessern und Beschwerden wie schwachen Harnstrahl, häufiges Wasserlassen und Restharn zu reduzieren. Für Männer im Alter von 50 bis 75 Jahren ist die TURP oft eine sinnvolle Option, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen.

Wichtige Aspekte der Entscheidung sind: Schwere der Symptome, Prostatagröße, Begleiterkrankungen und persönliche Präferenzen. Vor einer OP stehen diagnostische Untersuchungen wie Ultraschall, Uroflowmetrie und Laboruntersuchungen. Die Operation selbst erfolgt transurethral, meist unter Regional- oder Vollnarkose, mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt von wenigen Tagen.

Risiken und Erfolgsaussichten

Zu den möglichen Risiken zählen Blutungen, Infektionen, retrograde Ejakulation und seltenere Komplikationen wie das TUR-Syndrom. Die meisten Patienten erleben jedoch eine deutliche Symptomverbesserung. Reoperationsraten variieren, liegen aber in vielen Studien im mittleren einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich über Jahre.

Praktische Empfehlungen umfassen eine gute präoperative Vorbereitung (inklusive Anpassung von Blutverdünnern), sorgfältige Einhaltung der Nachsorge und frühzeitige Kontaktaufnahme bei Problemen. Eine offene Kommunikation mit Ihrem Urologen hilft, das für Sie passende Therapiekonzept zu finden. Weiterführende Informationen zu operativen Optionen finden Sie auf der Seite zu allgemeinen Prostataoperationen oder zur vollständigen Entfernung der Prostata:

Wann zum Arzt?

Wann zum Arzt? Holen Sie ärztlichen Rat ein, wenn Ihre Beschwerden stark sind, sich verschlechtern oder Komplikationen auftreten. Bei akuten Problemen wie Harnverhalt, hohem Fieber oder starker Blutung ist eine sofortige Vorstellung erforderlich. Die dargestellten Informationen dienen zur Orientierung und ersetzen keine individuelle medizinische Beratung.

Wenn Sie Fragen zu persönlichen Risiken oder alternativen Therapieoptionen haben, sprechen Sie mit einem Urologen, der Ihre Situation umfassend beurteilen kann.

Medizinischer Hinweis

Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.

📚Wissenschaftliche Quellen

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