Vergrößerung Der Prostata

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Geprüfte Information

Einleitung

Vergrößerung der Prostata ist ein häufiges Thema bei Männern ab etwa 40 bis 50 Jahren. Viele Betroffene bemerken zunächst leichte Veränderungen beim Wasserlassen, die sich über Monate bis Jahre schleichend entwickeln können. Die medizinische Bezeichnung für eine gutartige Vergrößerung der Prostata ist benigne Prostatahyperplasie (BPH). Diese Seite richtet sich speziell an Männer im Alter von 40 bis 70 Jahren und erklärt verständlich, was hinter dieser Erkrankung steckt, welche Symptome typisch sind, wie die Diagnose gestellt wird und welche Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen.

Worum geht es in diesem Ratgeber?

Dieser Ratgeber bietet eine strukturierte Übersicht mit konkreten Zahlen, praktischen Tipps und Hinweisen zum Umgang mit Beschwerden. Ziel ist, Sie sachlich zu informieren, Möglichkeiten der Lebensstil-Anpassung und medizinischer Maßnahmen zu erläutern und zu zeigen, wann eine ärztliche Abklärung sinnvoll ist. Die Informationen basieren auf etablierten Leitlinien und Studien und sind neutral formuliert, ohne Heilversprechen.

Was Sie hier finden

Sie erhalten präzise Erklärungen zur Häufigkeit (z. B. etwa 50 % der Männer über 50 Jahre betroffen), zu möglichen Ursachen, typischen Beschwerden (z. B. veränderter Harnstrahl, nächtlicher Harndrang), zu Untersuchungsschritten wie Tastuntersuchung und PSA-Wert sowie zu Behandlungsoptionen von Medikamenten bis zur Operation. Praktische Tipps zur Linderung leichter Beschwerden werden ebenso genannt wie Hinweise zur möglichen Lebensqualität.

Praktische Hinweise zum Einstieg

Fangen Sie damit an, Ihre Symptome kurz zu dokumentieren: Häufigkeit des nächtlichen Wasserlassens, wahrgenommene Stärke des Harnstrahls, gelegentliche Restharngefühle. Solche Angaben helfen dem Hausarzt oder Urologen bei der Einschätzung. Für weiterführende Informationen zu verwandten Themen können Sie im Bereich Erkrankungen stöbern oder spezialisierte Seiten zu Ursachen und Symptomen besuchen, etwa Ursachen und Symptome.

Hinweis zur Beratung

Diese Seite ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung. Bei Unsicherheiten, plötzlichen starken Beschwerden oder Zeichen einer Infektion (z. B. Fieber, starke Flankenschmerzen) sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. In der weiteren Lektüre erfahren Sie detailliert, wie die Abklärung und Behandlung in der Praxis ablaufen.

Definition

Was bedeutet "Vergrößerung der Prostata"?

Unter Vergrößerung der Prostata versteht man eine Zunahme des Prostatagewebes, die nicht durch Krebs verursacht ist. Medizinisch wird dies meist als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet. Es handelt sich um eine gutartige Wucherung des Drüsen- und Bindegewebes der Prostata, die vor allem im Bereich der Übergangszone auftritt. Die Prostata umgibt die Harnröhre unmittelbar unterhalb der Blase; daher können Vergrößerungen mechanisch auf den Harnfluss wirken.

Wie groß ist die Prostata normalerweise?

Die normale Prostatagröße variiert mit dem Alter; bei jüngeren Männern beträgt das Volumen typischerweise etwa 20 bis 30 ml. Mit zunehmendem Alter nimmt das Volumen zu: Bei Männern über 50 ist eine Vergrößerung häufig feststellbar. In Untersuchungen wird oft ab einem Volumen von >30 ml von einer vergrößerten Prostata gesprochen, wobei die klinische Relevanz sich nach Symptomen richtet.

Unterschied zu Prostatakrebs

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen BPH und Prostatakrebs. Beide können mit einer vergrößerten Prostata einhergehen, haben aber unterschiedliche Ursachen und Verlaufsformen. BPH ist nicht krebsartig, kann jedoch ähnliche Symptome verursachen. Deshalb sind gezielte Untersuchungen (PSA-Wert, Tastuntersuchung, ggf. Bildgebung) wichtig, um andere Ursachen auszuschließen.

Anatomischer und funktioneller Zusammenhang

Die Prostata besteht aus mehreren Zonen und Drüsengängen und hat unter anderem die Aufgabe, líquido seminal beizusteuern. Die Vergrößerung beschränkt sich meist auf bestimmte Zonen und kann mechanisch den Harnfluss behindern oder durch muskuläre Veränderungen die Blasenentleerung stören. Folge können Blasenmuskulatur-Veränderungen und Restharnbildung sein, die langfristig zu Komplikationen führen können.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie Veränderungen beim Wasserlassen bemerken, wie verzögerten Beginn des Wasserlassens, schwachen Strahl, häufigen Harndrang oder nächtliche Toilettengänge, sollten Sie Ihren Hausarzt oder einen Urologen kontaktieren. Besonders dringend ist die Abklärung bei akuter Harnverhaltung (nicht mehr entleeren können), sichtbarem Blut im Urin oder begleitendem Fieber. Diese Zeichen können auf behandlungsbedürftige Zustände hinweisen und erfordern rasches ärztliches Handeln.

Ursachen

Grundlegende Ursachen der Prostatavergrößerung

Die genauen Ursachen für eine Vergrößerung der Prostata sind nicht vollständig geklärt. Es handelt sich um einen multifaktoriellen Prozess, bei dem hormonelle Veränderungen, Alterungsprozesse und genetische Faktoren eine Rolle spielen. Insbesondere das männliche Sexualhormon Testosteron und sein aktives Metabolit Dihydrotestosteron (DHT) sind beteiligt: DHT fördert das Wachstum des Prostatagewebes. Mit zunehmendem Alter verändert sich das Hormonmilieu, wodurch eine vermehrte Zellproliferation in bestimmten Anteilen der Prostata begünstigt wird.

Wichtige Risikofaktoren

Zu den bekannten Faktoren, die mit BPH assoziiert sind, zählen Alter, familiäre Vorbelastung und metabolische Erkrankungen. Studien zeigen folgende Zusammenhänge:

  • Alter: Deutlich häufiger ab 50 Jahren; etwa 50% der Männer über 50 sind betroffen, bis zu 90% über 80.
  • Familiäre Häufung: Männer mit betroffenen Verwandten haben ein erhöhtes Risiko.
  • Metabolisches Syndrom: Übergewicht, Insulinresistenz und hohe Blutfettwerte können das Risiko erhöhen.
  • Hormonelle Faktoren: Verändertes Verhältnis von Testosteron zu Östrogen und erhöhte lokale DHT-Spiegel.
  • Lebensstil: Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung scheinen das Risiko moderat zu beeinflussen.

Beispiele für mögliche Mechanismen

Konkrete Mechanismen sind komplex, aber exemplarisch lassen sich einige Effekte beschreiben: Die Umwandlung von Testosteron zu DHT in der Prostata durch das Enzym 5-alpha-Reduktase führt zu Wachstumsreizen; chronische Entzündungen in der Prostata können lokale Wachstumsfaktoren freisetzen; vaskuläre Veränderungen mit schlechterer Durchblutung können zelluläre Stressantworten begünstigen. Diese Prozesse laufen über Jahre ab und führen schrittweise zu einer Volumenvergrößerung.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie Risikofaktoren wie familiäre Belastung oder Zusatzkrankheiten (z. B. Diabetes) haben und erstmals Veränderungen bemerken, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung. Ebenso ist ärztlicher Rat sinnvoll, wenn Symptome die Lebensqualität beeinträchtigen oder Medikamente gegen andere Erkrankungen eingenommen werden, die die Symptome beeinflussen können (z. B. bestimmte Antidepressiva, Anticholinergika). Weiterführende Informationen zu möglichen Ursachen finden Sie auch unter Ursachen der Prostatavergrößerung.

Praktische Tipps

Als praktische Maßnahmen zur Risikoreduktion können Gewichtsreduktion bei Übergewicht, regelmäßige körperliche Aktivität (z. B. 30 Minuten zügiges Gehen an 5 Tagen/Woche) und eine ausgewogene Ernährung empfohlen werden. Diese Maßnahmen wirken allgemein günstig auf das metabolische Profil und können damit indirekt Beschwerden mindern. Bei Unsicherheit sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Urologen über individuelle Risikofaktoren.

Symptome

Typische Beschwerden bei Prostatavergrößerung

Die Symptome einer Vergrößerung der Prostata resultieren meist aus einer Verengung der Harnröhre und/oder aus funktionellen Veränderungen der Blase. In der Praxis spricht man von unteren Harnwegsbeschwerden (engl. LUTS = Lower Urinary Tract Symptoms). Diese Beschwerden werden in Speicher- und Entleerungsstörungen unterteilt. Häufige Symptome sind unter anderem nächtliches Wasserlassen, abgeschwächter Harnstrahl, Harndrang und das Gefühl unvollständiger Blasenentleerung.

Häufige Symptome im Überblick

Eine typische Liste von Beschwerden umfasst:

  • Häufiges Wasserlassen tagsüber
  • Nykturie (nächtliches Wasserlassen ≥1-mal pro Nacht)
  • Schwacher oder unterbrochener Harnstrahl
  • Verzögertes Einsetzen des Harnens (Startschwierigkeiten)
  • Gefühl der Restharnbildung oder unvollständigen Entleerung
  • Dringender Harndrang und gelegentliche Inkontinenz
  • Plötzliche Harnverhaltung (Unfähigkeit zu urinieren)
  • Sichtbares Blut im Urin (Hämaturie) kann vorkommen und sollte abgeklärt werden

Wie stark sind die Beschwerden?

Die Ausprägung variiert stark zwischen Männern: Einige haben nur milde Symptome, die kaum stören, andere erfahren eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität. Der International Prostate Symptom Score (IPSS) ist ein standardisiertes Frageinstrument, das die Schwere der Symptome in Punkte kategorisiert (0–7 mild, 8–19 moderat, 20–35 schwer). Dieser Score wird häufig in der Praxis zur Verlaufskontrolle eingesetzt.

Beispiele aus der Praxis

Ein typisches Beispiel: Herr M., 62 Jahre, berichtet über zwei nächtliche Toilettengänge, einen schwachen Strahl und das Gefühl, die Blase nicht ganz zu entleeren. Sein IPSS liegt bei 12 (moderate Symptome). Nach konservativen Maßnahmen und einer medikamentösen Therapie berichten viele Männer von einer spürbaren Besserung innerhalb von Wochen bis Monaten, abhängig von der gewählten Behandlung.

Wann zum Arzt?

Wichtig ist: Bei plötzlicher Unfähigkeit zu urinieren, starkem Flankenschmerz, Fieber oder sichtbarem Blut im Urin sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe suchen. Auch wenn Symptome die Nachtruhe oder das Alltagsleben deutlich beeinträchtigen (z. B. mehr als 2–3 Toilettengänge pro Nacht), ist eine Abklärung sinnvoll. Weitere Informationen zu Symptomen finden Sie auf unserer Seite zu Symptomen der Prostatavergrößerung.

Diagnose

Wie wird eine Prostatavergrößerung festgestellt?

Die Diagnose einer Vergrößerung der Prostata basiert auf einer Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Laborwerten und bildgebenden sowie funktionellen Tests. Ziel ist, die Ursache von Beschwerden einzugrenzen, andere Erkrankungen (z. B. Prostatakrebs, Harnwegsinfektion) auszuschließen und das Ausmaß der Beeinträchtigung zu bestimmen. In der Regel beginnt die Abklärung beim Hausarzt und kann bei Bedarf an einen Urologen übergeben werden.

Wichtige Untersuchungen

Zu den standardmäßigen Untersuchungsschritten gehören:

  • Detaillierte Anamnese mit Einsatz von Fragebögen (z. B. IPSS)
  • Körperliche Untersuchung einschließlich digital-rektaler Untersuchung (DRU), um Größe und Konsistenz der Prostata zu beurteilen
  • Urinuntersuchung (Streifentest, Urinsediment) zur Ausschluss von Infektionen oder Blut im Urin
  • PSA-Blutwert (Prostata-spezifisches Antigen) zur Risikoabschätzung, besonders bei Verdacht auf maligne Erkrankung
  • Sonographie: transabdominal zur Messung des Restharns und der Prostatagröße; transrektal zur genaueren Volumenbestimmung
  • Uroflowmetrie zur Messung der Harnflussrate und Bestimmung des maximalen Fluss (Qmax)
  • Messung des postvoid residual (Restharnmenge) mittels Ultraschall oder Katheter

Spezielle Tests und Bildgebung

Bei unklaren Befunden oder Verdacht auf andere Ursachen können weiterführende Verfahren zum Einsatz kommen: urodynamische Untersuchungen bei komplexen Störungen, zystoskopie (Blasenspiegelung) zur direkten Sicht in Harnröhre und Blase, sowie gegebenenfalls MRT oder spezialisierte Ultraschalltechniken. Die Auswahl richtet sich nach Symptomen, Alter, Begleiterkrankungen und bisherigen Untersuchungsergebnissen.

Interpretation und Entscheidungsfindung

Die Befunde werden zusammengeführt: Symptomschwere (IPSS), objektive Messgrößen (Qmax, Restharn, Prostatavolumen) und Laborwerte (PSA) bestimmen das weitere Vorgehen. Ein kleineres Prostatavolumen kann starke Symptome verursachen, während große Volumina oft nur geringe Beschwerden hervorrufen – somit ist die klinische Beurteilung individuell. Eine enge Abstimmung zwischen Hausarzt, Urologe und Patient ist wichtig, um Vor- und Nachteile möglicher Therapien abzuwägen.

Wann zum Arzt?

Wenn sich die Beschwerden plötzlich verschlechtern, Fieber auftritt oder die Harnentleerung nicht mehr möglich ist, suchen Sie sofort ärztliche Hilfe. Auch bei anhaltenden oder zunehmenden Symptomen sollte eine diagnostische Abklärung erfolgen. Diese kann ambulant beim Hausarzt beginnen, eine Überweisung zum Urologen ist häufig sinnvoll. Konkrete Informationen zu diagnostischen Schritten finden Sie weiterführend auf unserer Seite zu Diagnostik und Behandlung unter Behandlungsoptionen und in den verlinkten Leitlinien.

Behandlung

Grundprinzipien der Behandlung

Die Behandlung einer Vergrößerung der Prostata richtet sich nach der Schwere der Symptome, dem Ausmaß der Beeinträchtigung und dem individuellen Gesundheitszustand. Strategien reichen von konservativen Maßnahmen über medikamentöse Therapien bis zu minimal-invasiven Verfahren und operativen Eingriffen. Bei milderen Beschwerden ist oft zunächst ein abwartendes Beobachten (Watchful Waiting) mit regelmäßigen Kontrollen sinnvoll.

Konservative und nicht-medikamentöse Maßnahmen

Bei leichten Symptomen können einfache Maßnahmen helfen:

  • Flüssigkeitsmanagement: abends weniger trinken, keine großen Flüssigkeitsmengen kurz vor dem Schlafengehen
  • Blasentraining und zeitlich gesteuertes Wasserlassen
  • Reduktion von Alkohol und Koffein
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • regelmäßige körperliche Aktivität (z. B. zügiges Gehen, 30 Minuten/Tag)

Medikamentöse Behandlung

Bei moderaten bis ausgeprägten Beschwerden kommen verschiedene Medikamente infrage:

  1. Alpha-Blocker (z. B. Tamsulosin): Wirkungen bereits nach Tagen bis Wochen, verbessern den Harnfluss; mögliche Nebenwirkung: Schwindel, retrograde Ejakulation.
  2. 5‑Alpha‑Reduktase‑Inhibitoren (z. B. Finasterid, Dutasterid): reduzieren das Prostatavolumen über Monate (typisch Volumenreduktion 20–30 % nach 6–12 Monaten) und verringern Risiko für akute Harnverhaltung; Wirkung verzögert, sexuelle Nebenwirkungen möglich.
  3. Kombinationstherapie: Alpha-Blocker + 5‑ARI für größere Prostata oder stärkere Symptome; zeigt in Studien bessere Langzeitergebnisse.
  4. PDE‑5‑Hemmer können bei gleichzeitiger erektiler Dysfunktion erwogen werden.

Minimal-invasive und operative Verfahren

Wenn Medikamente nicht ausreichend helfen oder Komplikationen auftreten, sind Eingriffe möglich:

  • Transurethrale Resektion der Prostata (TURP): Standardverfahren bei mittleren bis großen Prostatae, gute Symptomverbesserung
  • Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP): ähnlich effektiv wie TURP, geeignet für sehr große Prostatae
  • UroLift, Rezūm: minimal-invasive Methoden mit kürzerer Erholungszeit, für ausgewählte Patienten
  • Offene oder laparoskopische Prostatektomie bei sehr großen Volumina oder speziellen Indikationen

Nebenwirkungen und Entscheidungsfindung

Jede Behandlung hat Vor- und Nachteile: Medikamente können Nebenwirkungen haben (z. B. retrograde Ejakulation, verminderte Libido, orthostatische Beschwerden), operative Eingriffe bergen perioperative Risiken (Blutung, Infektion) und Langzeitfolgen (Retrograde Ejakulation, seltener erektile Dysfunktion). Die Wahl der Therapie sollte in Absprache von Patient, Hausarzt und Urologe erfolgen, unter Abwägung von Symptombild, Prostatagröße, Begleiterkrankungen und Patientenwunsch.

Wann zum Arzt?

Suchen Sie zeitnah ärztliche Unterstützung, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, Symptome die Lebensqualität einschränken oder Komplikationen wie wiederholte Harnwegsinfektionen, sichtbares Blut im Urin oder wiederholte akute Harnverhaltung auftreten. Eine ausführliche Beratung beim Urologen hilft, geeignete Optionen zu besprechen. Weiterführende Informationen zur medikamentösen und operativen Therapie finden Sie unter Behandlungsoptionen.

Prognose

Allgemeine Prognose

Die Prognose bei einer Vergrößerung der Prostata ist in den meisten Fällen günstig, wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt und angemessen behandelt wird. BPH ist kein Krebs, bedeutet aber nicht, dass sie ungefährlich ist: Unbehandelt oder bei Vernachlässigung können Komplikationen wie wiederkehrende Harnwegsinfektionen, Blasenschäden, Restharnbildung und selten Nierenschäden auftreten. Die Entwicklung ist individuell unterschiedlich; einige Männer haben lebenslang milde Beschwerden, andere benötigen therapeutische Eingriffe.

Faktoren, die den Verlauf beeinflussen

Mehrere Faktoren beeinflussen die Prognose:

  • Ausgangssymptomatik: Schwere und Dauer der Beschwerden
  • Prostatagröße: Größere Volumina erhöhen das Risiko für Harnverhalt
  • Restharnmenge: Erhöhte Restharnwerte deuten auf Blasenentleerungsstörung
  • Begleiterkrankungen: Diabetes, neurologische Erkrankungen oder vaskuläre Probleme können die Blasenfunktion verschlechtern
  • Therapieadhärenz: Regelmäßige Einnahme von Medikamenten und Nachsorge beeinflussen das Ergebnis

Erwartete Wirkungen von Therapien

Konservative Maßnahmen und Medikamente können Symptome oft deutlich lindern: Alpha-Blocker zeigen meist schnelle Besserung innerhalb von Tagen bis Wochen, 5‑ARI wirken langsamer, reduzieren aber Prostatavolumen und das Risiko für akute Harnverhaltung langfristig. Operative Verfahren wie TURP oder HoLEP führen bei geeigneten Patienten in vielen Fällen zu einer anhaltenden Verbesserung des Harnstrahls und der Lebensqualität. Die Entscheidungsfindung sollte immer individuell erfolgen, da Eingriffe auch Nebenwirkungen haben können.

Beispiele aus Studien

In klinischen Studien reduzierte die Kombinationstherapie (Alpha-Blocker + 5‑ARI) die Notwendigkeit für Operationen im Vergleich zu Monotherapie. Nach TURP berichteten viele Patienten über eine deutliche Reduktion der IPSS-Punkte und einen verbesserten Qmax. Mögliche Nebenwirkungen wie retrograde Ejakulation treten bei einem relevanten Anteil der Patienten auf (z. B. bis zu 50–65 % je nach Verfahren), sind aber meist nicht gesundheitsgefährdend.

Wann zum Arzt?

Eine regelmäßige Nachsorge ist wichtig: Beobachten Sie Symptome, messen Sie ggf. die Anzahl nächtlicher Toilettengänge und informieren Sie Ihren Arzt bei Verschlechterung oder neuen Symptomen wie Fieber, Flankenschmerzen oder Unvermögen zu urinieren. Solche Situationen können Komplikationen anzeigen und erfordern rasche ärztliche Klärung. Langfristig können viele Männer mit BPH ein normales Leben führen, sofern sie ärztlich begleitet werden.

Zusammenfassung

Kernaussagen zur Vergrößerung der Prostata

Die Vergrößerung der Prostata (BPH) ist eine häufige, in der Regel gutartige Erkrankung bei älteren Männern. Sie kann zu unterschiedlichen unteren Harnwegsbeschwerden führen, die die Lebensqualität beeinträchtigen, aber mit einer Kombination aus Lebensstilmaßnahmen, Medikamenten und ggf. Eingriffen gut behandelbar sind. Die Diagnose umfasst Anamnese, körperliche Untersuchung, Urinanalysen, PSA und sonografische Messungen.

Praktische Handlungsoptionen

Wenn Sie erste Symptome bemerken, dokumentieren Sie deren Ausmaß (z. B. mittels IPSS) und besprechen Sie konservative Maßnahmen mit Ihrem Hausarzt: Flüssigkeitsmanagement, Blasentraining und körperliche Aktivität können schon Besserung bringen. Bei moderaten bis schweren Beschwerden sind Medikamente wie Alpha-Blocker oder 5‑ARI Optionen, bei Therapieversagen oder Komplikationen sind operative Verfahren möglich.

Wichtige Zahlen und Beispiele

Zur Einordnung: Etwa 50 % der Männer über 50 und bis zu 90 % über 80 haben histologisch Veränderungen, nicht alle werden symptomatisch. Alpha-Blocker zeigen oft innerhalb von Tagen eine Besserung; 5‑ARI reduzieren Prostatavolumen nach Monaten um rund 20–30 %. Operative Verfahren wie TURP haben eine hohe Erfolgsrate für die Symptomkontrolle, bergen aber spezifische Nebenwirkungen.

Wann zum Arzt?

Suchen Sie ärztliche Hilfe bei akuten Problemen wie Unfähigkeit zu urinieren, starkem Schmerz, Fieber oder sichtbarem Blut im Urin. Auch bei anhaltender Beeinträchtigung der Lebensqualität ist eine Abklärung sinnvoll. Ein Gespräch mit Hausarzt und ggf. Urologe hilft, individuelle Risiken und Therapieziele abzustimmen. Für weiterführende Informationen können die Themenbereiche Ursachen, Symptome und Behandlungsoptionen vertiefend gelesen werden.

Abschließender Hinweis

Diese Informationen sind allgemein und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt. Bei akuten oder unklaren Beschwerden suchen Sie bitte zeitnah ärztlichen Rat. Ziel ist, Sie sachlich zu informieren und Sie in die Lage zu versetzen, gemeinsam mit dem Arzt passende Entscheidungen zu treffen.

Medizinischer Hinweis

Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.

📚Wissenschaftliche Quellen

Die folgenden externen Quellen dienen als Grundlage für die in diesem Artikel präsentierten Informationen:

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