Prostata Rückenschmerzen

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Geprüfte Information

Einleitung

Einführung in das Thema

Viele Männer im Alter von 40 bis 70 Jahren fragen sich, ob Rückenschmerzen mit Problemen der Prostata zusammenhängen können. Rückenschmerzen sind eine sehr häufige Beschwerde und haben oft muskuloskelettale Ursachen wie Bandscheibenprobleme, Arthrose oder Verspannungen. Dennoch gibt es Situationen, in denen Schmerzen im unteren Rückenbereich in Zusammenhang mit Erkrankungen der Prostata stehen können. Diese Seite erklärt neutral und sachlich, welche Mechanismen möglich sind, welche Beschwerden typisch sind und wie Abklärung und Behandlung aussehen können. Ziel ist es, Verständnis zu vermitteln, keine individuelle Diagnose zu stellen.

Warum dieses Thema wichtig ist

Ein besseres Verständnis kann helfen, mögliche Ursachen zu unterscheiden und geeignete Schritte einzuleiten. Männer in der angegebenen Altersgruppe haben häufiger Veränderungen der Prostata, etwa die benigne Prostatahyperplasie (BPH) oder chronische Entzündungen. Diese Veränderungen sind nicht automatisch die Ursache von Rückenschmerzen, können aber begleitend auftreten und die Lebensqualität beeinflussen. Hinweise zur weiteren Abklärung, einfache Selbsthilfemaßnahmen und Zeitpunkt für ärztliche Konsultation werden in den folgenden Abschnitten dargestellt.

Aufbau des Textes

Der Artikel gliedert sich in Ursachen, typische Symptome, genaue Lokalisation von Beschwerden, wann Sie zum Arzt sollten, diagnostische Schritte, Behandlungsmöglichkeiten und konkrete Maßnahmen zur Linderung. Jeder Abschnitt enthält praktische Beispiele, Zahlen und Listen mit klaren Punkten. Bei Unsicherheit oder akuten Symptomen sollten Sie eine ärztliche Abklärung anstreben.

Vermeidung von Fehlschlüssen

Es ist wichtig, voreilige Schlüsse zu vermeiden: Rückenschmerzen sind selten ein alleiniges Zeichen für eine schwere Prostataerkrankung. Gleichzeitig sollten anhaltende oder ungewöhnliche Beschwerden ärztlich bewertet werden. Weitere Informationen zur Anatomie und Funktion finden Sie auf der Seite Informationen zur Prostata, die grundlegende Aspekte erläutert.

Wie Sie diesen Ratgeber nutzen

Lesen Sie die Abschnitte in Ruhe durch und notieren Sie sich Fragen für Ihren Arztbesuch. Nutzen Sie die Hinweise zur Diagnostik und Behandlung, um bei Bedarf gezielt nach Untersuchungen wie der Prostata-Untersuchung zu fragen. Der Text gibt allgemeine Informationen, ersetzt aber keine individuelle Beratung durch Fachpersonal.

Ursachen

Überblick zu möglichen Ursachen

Rückenschmerzen, die im Zusammenhang mit der Prostata auftreten, können verschiedene Ursachen haben. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Mechanismen. Direkte Ursachen ergeben sich aus Nervenwurzelreizungen oder ausgedehnten Entzündungen, die Schmerzen in den unteren Rücken ausstrahlen. Indirekt können Staus im Becken, Haltungsänderungen oder Schonverhalten bei Schmerzen im Beckenbereich Rückenschmerzen auslösen.

Häufige ursächliche Zustände

Zu den möglichen Prostata-bezogenen Ursachen zählen:

  • Chronische Prostatitis/chronisches Beckenschmerzsyndrom: Entzündliche oder nicht-entzündliche Beschwerden der Prostata können Schmerzen in den Damm- und unteren Rückenbereich verursachen.
  • Akute Prostataentzündung (Prostatitis): Bei akutem Verlauf treten oft starke Schmerzen, Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl auf, die auch in den Rücken strahlen können.
  • Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Größere Prostata kann zu Blasenentleerungsstörungen führen; Folge sind muskuläre Verspannungen und Schmerzen, die sich bis in den unteren Rücken ziehen.
  • Referred pain (übertragener Schmerz): Schmerzen aus dem Beckenbereich können über Nervenbahnen als Rückenschmerzen wahrgenommen werden.
  • Koexistente Erkrankungen: Manchmal liegen gleichzeitig Bandscheibenprobleme oder Wirbelsäulenarthrose vor, die die Schmerzbeschreibung komplizieren.

Wichtige Mechanismen kurz erklärt

Übertragungsphänomene: Nerven, die die Prostata und die Rückenmuskulatur versorgen, haben gemeinsame Segmentpunkte im Rückenmark. Dadurch können Schmerzen aus dem Beckenbereich als Rückenschmerzen empfunden werden. Entzündliche Prozesse: Bei einer Entzündung können entzündungsbedingte Reize die umliegenden Strukturen und Nerven irritieren.

Beispiele und Zahlen

Konkrete Zahlen sind je nach Studie unterschiedlich: Etwa 5–10% der Männer berichten bei chronischer Prostatitis von begleitenden Rückenschmerzen. Bei akuten Prostatitiden sind Rückenschmerzen häufiger, oft begleitet von Fieber und Harnwegsbeschwerden. Diese Werte dienen nur als Orientierung; individuelle Verläufe variieren.

Wann diese Ursachen unwahrscheinlich sind

Wenn Rückenschmerzen plötzlich sehr stark auftreten, mit neurologischen Ausfällen (z. B. Gefühlsstörungen an den Beinen) oder nach einem Unfall, lautet die Vermutung eher auf orthopädische oder neurologische Ursachen. In solchen Fällen ist eine rasche Abklärung erforderlich. Bei Unklarheit: bitte ärztliche Vorstellung.

Symptome

Typische Beschwerden bei Prostata-bedingten Rückenschmerzen

Rückenschmerzen im Zusammenhang mit der Prostata treten meist im Bereich des unteren Rückens auf und sind häufig begleitet von weiteren Beschwerden des unteren Harntrakts oder des Beckens. Beschwerden können variieren von dumpf, ziehend bis stechend. Die zeitliche Entwicklung reicht von akut plötzlich auftretend bis chronisch über Monate oder Jahre bestehend.

Begleitende Symptome

Häufig treten zusammen mit Rückenschmerzen noch andere Symptome auf, die auf eine Prostataerkrankung hinweisen können. Dazu gehören:

  • häufiger oder dringender Harndrang (Pollakisurie)
  • schwierige oder verzögerte Blasenentleerung
  • schmerzhafte Miktion (Dysurie)
  • Schmerzen im Damm oder in der Leistengegend
  • Schmerzen beim Samenerguss oder Ejakulationsbeschwerden

Charakteristika der Schmerzen

Bei prostataassoziierten Schmerzen ist oft ein Zusammenhang mit dem Wasserlassen oder der Ejakulation erkennbar: Schmerzen können sich nach längerem Sitzen verschlechtern oder nach dem Geschlechtsverkehr zunehmen. Im Gegensatz dazu sind rein orthopädische Rückenschmerzen oft durch Bewegungen oder bestimmte Haltungen stärker beeinflusst.

Warnzeichen und Begleitsymptome

Folgende Symptome sind wichtig als Warnzeichen und erfordern meist eine zügige ärztliche Abklärung:

  • Fieber, Schüttelfrost
  • Blut im Urin oder Sperma
  • plötzliche Verschlechterung der Blasenentleerung bis hin zum Harnverhalt
  • neurologische Ausfälle der Beine oder Störungen der Feinmotorik
  • starke, nicht besser werdende Schmerzen

Praktische Beispiele

Beispiel 1: Ein 55-jähriger Mann berichtet über dumpfe Rückenschmerzen und abendlichen dringenden Harndrang—das Bild passt zu einer chronischen Prostatitis/BPS. Beispiel 2: Ein 65-Jähriger mit bereits bekannter vergrößerter Prostata fühlt nach längerem Sitzen eine Zunahme der Rückenschmerzen. Solche Beispiele zeigen mögliche Muster, ersetzen aber keine ärztliche Diagnose.

Wann zum Arzt?

Wann zum Arzt? Bei anhaltenden oder sich verschlechternden Schmerzen, neuen Harnwegsbeschwerden oder Fieber sollten Sie zeitnah ärztliche Hilfe aufsuchen, um eine gezielte Diagnostik und Therapie einzuleiten.

Lokalisation

Wo treten Prostata-bedingte Rückenschmerzen auf?

Die Lokalisation von Schmerzen, die mit der Prostata zusammenhängen, ist überwiegend im unteren Rücken und im Bereich des Kreuzbeins (Kaudalbereich der Wirbelsäule). Häufig wird der Schmerz als im Bereich der Lendenwirbelsäule (L4–S1) lokalisiert beschrieben, manchmal auch als tief im Becken oder im Damm. Wichtig ist: die genaue Lokalisation kann Hinweise auf zugrundeliegende Mechanismen geben, ist aber allein nicht ausreichend für eine Diagnose.

Typische Lokalisationen und ihre Bedeutung

Folgende Lokalisationen sind häufig und was sie bedeuten können:

  • Unterer Rücken/Lendenbereich: Kann durch übertragene Schmerzen oder muskuläre Verspannung infolge von Beckenproblemen entstehen.
  • Kreuzbein (Sakralbereich): Oft bei chronischem Beckenschmerz oder Prostatitis.
  • Dammregion (zwischen Anus und Skrotum): Typisch bei Prostatabeschwerden, Schmerzen können in den unteren Rücken ausstrahlen.
  • Leiste und Oberschenkelinnenseite: Möglich bei Nervenreizung oder reflektorischer Übertragung.
  • Beidseits oder einseitig: Schmerzen können beidseitig auftreten oder stärker auf einer Seite sein; einseitige starke Schmerzen sollten differenzialdiagnostisch gründlich abgeklärt werden.

Unterschied zu orthopädischen Schmerzmustern

Orthopädische Ursachen wie Bandscheibenvorfälle zeigen oft konkrete Ausstrahlungsmuster in ein Bein (sog. Ischias) und sind mit neurologischen Ausfällen verbunden. Prostataassoziierte Schmerzen sind häufiger tief, diffus und begleitet von urologischen Symptomen. Dennoch sind Überschneidungen möglich.

Klinische Hinweise zur Lokalisation

Bei Patienten mit prostataassoziierten Symptomen kann man oft feststellen, dass Schmerzen nach längerem Sitzen oder nach dem Geschlechtsverkehr stärker werden. Bei orthopädischen Ursachen verschlechtert sich der Schmerz oft bei bestimmten Bewegungen, beim Heben schwerer Lasten oder beim Vorbeugen.

Praktische Tipps zur Schmerzbeschreibung

Für den Arztbesuch ist es hilfreich, die Schmerzen genau zu beschreiben: Beginn, Intensität auf einer Skala 0–10, auslösende/verbessernde Faktoren, Begleitsymptome (Harn, Fieber). Diese Informationen erleichtern die Differenzierung zwischen prostata- und wirbelsäulenbedingten Ursachen.

Wann zum Arzt?

Wichtige Hinweise: Wann Sie ärztliche Hilfe suchen sollten

Bei Rückenschmerzen in Verbindung mit möglichen Prostata-Beschwerden sollten Sie nicht zu lange abwarten. Ein erster Arztkontakt kann beim Hausarzt oder beim Urologen erfolgen. Besonders dringlich ist eine Abklärung, wenn zusätzlich zu den Schmerzen folgende Alarmzeichen auftreten: Fieber, Schüttelfrost, akute Harnverhaltung, Blut im Urin oder Sperma sowie starke, plötzlich einsetzende Schmerzen. In diesen Fällen ist eine kurzfristige Vorstellung in einer Praxis oder Notfallambulanz ratsam.

Ausführliche "Wann zum Arzt?"-Box

Wann zum Arzt?
Dringend ärztliche Abklärung innerhalb von 24 Stunden:

  • hohes Fieber oder Schüttelfrost
  • plötzlicher Harnverhalt (Sie können nicht mehr urinieren)
  • akute starke Verschlechterung der Schmerzen
  • neurologische Ausfälle in den Beinen (Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen)
  • starker Blutverlust im Urin oder im Sperma

Wann zeitnah (Tage bis eine Woche) zum Arzt

Wenn die Schmerzen anhalten, sich langsam verstärken oder in Kombination mit häufigem Harndrang, brennenden Mictionsbeschwerden oder Störungen der Ejakulation auftreten, ist eine Vorstellung innerhalb weniger Tage sinnvoll. Solche Beschwerden können auf eine chronische Prostatitis, BPH-bedingte Probleme oder andere urologische Ursachen hinweisen und sollten diagnostisch abgeklärt werden.

Wann eine routinemäßige Abklärung ausreichend ist

Bei milden, kurzzeitigen Beschwerden ohne Begleitsymptome kann zunächst ein abwartendes Verhalten mit Selbstbeobachtung sinnvoll sein. Wenn sie jedoch länger als zwei Wochen bestehen oder wiederkehren, empfehlen Fachgesellschaften eine fachärztliche Abklärung, um chronische Verläufe rechtzeitig zu erkennen.

Praktische Empfehlungen für den Erstkontakt

Bereiten Sie sich auf den Arztbesuch vor: Notieren Sie Beginn, Verlauf, Faktoren, die die Schmerzen beeinflussen, und begleitende Symptome. Bringen Sie ggf. eine Liste mit Medikamenten und Vorerkrankungen mit. Wenn möglich, fragen Sie gezielt nach einer Prostata-Untersuchung (Diagnostik) beim Urologen, falls urologische Beschwerden im Vordergrund stehen.

Diagnose

Grundlagen der Diagnostik

Die Diagnostik bei Rückenschmerzen mit Verdacht auf eine prostataassoziierte Ursache umfasst eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Laboruntersuchungen und bei Bedarf bildgebenden Verfahren. Ziel ist es, Prostataerkrankungen von orthopädischen oder neurologischen Ursachen zu unterscheiden. Eine strukturierte Vorgehensweise erhöht die Wahrscheinlichkeit, die richtige Ursache zu identifizieren.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Ein ausführliches Gespräch (Anamnese) umfasst Fragen zum Schmerzbeginn, zur Schmerzqualität, zu Harnsymptomen, Fieber und Begleiterkrankungen. Die klinische Untersuchung beinhaltet neben einer orthopädischen Untersuchung des Rückens auch eine urologische Inspektion und bei Bedarf eine rektale Untersuchung der Prostata. Bei Unsicherheit ist eine Überweisung zum Urologen sinnvoll.

Wichtige Labor- und Urinuntersuchungen

Laboruntersuchungen können Hinweise auf Entzündung oder Infektion geben. Zu den standardmäßig eingesetzten Tests gehören:

  • Urin-Stix und Urinkultur
  • Blutbild mit Entzündungsparametern (CRP, Leukozyten)
  • PSA-Bestimmung bei entsprechender Indikation und nach Aufklärung
  • Spermakultur bei Verdacht auf Beteiligung des Samenwegs
  • bei chronischen Beschwerden gegebenenfalls spezifische Tests nach urologischem Protokoll

Bildgebung und weiterführende Diagnostik

Bildgebende Verfahren helfen, orthopädische Ursachen auszuschließen oder zu bestätigen. Mögliche Untersuchungen sind:

  • Röntgenaufnahmen der Lendenwirbelsäule (vorrangig bei degenerativen Vermutungen)
  • MRT der Lendenwirbelsäule bei Verdacht auf Bandscheibenvorfall oder Nervenkompression
  • Ultraschall der unteren Harnwege und Prostata
  • bei unklarem Befund ggf. CT oder spezialisierte urologische Untersuchungen

Funktionelle Tests und spezielle Protokolle

Bei Verdacht auf chronische Prostatitis/chronisches Beckenschmerzsyndrom gibt es spezielle Protokolle zur Probengewinnung (z. B. 4-Gläser-Test), die vom Urologen durchgeführt werden. Diese Tests unterscheiden entzündliche von nicht-entzündlichen Formen und können die Therapieplanung beeinflussen.

Praktische Hinweise

Die Diagnose erfordert oft die Zusammenarbeit von Hausarzt, Urologe und ggf. Orthopäde oder Schmerztherapeut. Bringen Sie zur Untersuchung Ihre Symptome klar strukturert mit: Beginn, Verlauf, begleitende Beschwerden, vorherige Untersuchungen und aktuelle Medikamente.

Behandlung

Grundprinzipien der Behandlung

Die Behandlung von Rückenschmerzen, bei denen eine Beteiligung der Prostata vermutet wird, richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Wichtige Ziele sind Schmerzlinderung, Behandlung einer möglichen Infektion oder Entzündung, Besserung der Harnsymptome und Wiederherstellung der Lebensqualität. Die Therapie kann medikamentös, physikalisch, interventionell oder bei Bedarf operativ erfolgen. Eine individuelle ärztliche Abklärung ist Voraussetzung.

Medikamentöse Optionen

Je nach Ursache kommen verschiedene Medikamente infrage:

  • Antibiotika: Bei bakterieller Prostatitis sind gezielte Antibiotikagaben über mehrere Wochen erforderlich.
  • Analgetika/NSAR: Schmerzmittel zur kurz- bis mittelfristigen Linderung (z. B. Ibuprofen), unter Berücksichtigung von Begleiterkrankungen.
  • Alpha-Blocker: Bei Harnabflussstörung durch BPH können Alpha-Blocker die Symptomatik verbessern.
  • 5-Alpha-Reduktase-Hemmer: Bei deutlich vergrößerter Prostata zur langfristigen Volumenreduktion, nach sorgfältiger Indikationsstellung.
  • Muskelrelaxanzien: Bei ausgeprägter muskulärer Verspannung im Becken- und Lendenbereich.

Physikalische und nicht-medikamentöse Maßnahmen

Ergänzend zur Medikation können physikalische Maßnahmen hilfreich sein:

  • physiotherapeutische Übungen zur Entspannung und Stabilisierung der Rumpfmuskulatur
  • wärme- oder Kältetherapie je nach Schmerzcharakter
  • Beckenbodentraining bei begleitender Blasenentleerungsstörung
  • Verhaltenstherapeutische Maßnahmen bei chronischen Schmerzen
  • gezielte Schmerztherapie beim Schmerztherapeuten

Interventionelle und operative Optionen

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, können interventionelle Eingriffe erwogen werden. Beispiele sind minimalinvasive Maßnahmen zur BPH-Behandlung (z. B. TURP, Lasertherapien) oder bei orthopädischen Ursachen operative Eingriffe an der Wirbelsäule. Bei bakteriellen Prostatitiden sind operative Maßnahmen selten und nur bei Komplikationen indiziert.

Individualisierte Therapie und multimodaler Ansatz

Bei chronischen Beschwerden ist oft ein multimodaler Ansatz am sinnvollsten: Kombination aus Medikation, Physiotherapie, ggf. psychologischer Begleitung und gezielter urologischer Behandlung. Die Beteiligung verschiedener Fachdisziplinen (Urologie, Orthopädie, Schmerzmedizin) erhöht die Erfolgschancen.

Praktische Tipps vor und während der Behandlung

Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente und Vorerkrankungen. Dokumentieren Sie Schmerzverlauf und Wirkung von Therapien. Klären Sie bei medikamentöser Behandlung mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen. Bei Unklarheit oder fehlender Besserung sollte die Therapie regelmäßig neu bewertet werden.

Linderung

Selbsthilfemaßnahmen und Alltagstipps

Neben ärztlich verordneten Therapien gibt es zahlreiche Maßnahmen, die betroffenen Männern helfen können, Beschwerden zu lindern. Diese Maßnahmen zielen auf Schmerzreduktion, Verbesserung der Beweglichkeit und Reduktion von Becken- und Rückenmuskulaturverspannungen ab. Sie sind besonders hilfreich bei chronischen Verläufen oder zur Unterstützung der medizinischen Therapie.

Konkrete praktische Maßnahmen

Nützliche Selbsthilfen umfassen:

  • regelmäßige, sanfte Bewegungsübungen und Dehnprogramme für Rücken und Becken
  • gezieltes Beckenbodentraining zur Stabilisierung und Entlastung der Harnblase
  • lokale Wärmeanwendungen (Wärmflasche, warme Bäder) zur Muskelentspannung
  • angepasste Sitzpositionen und häufige Lagewechsel bei langem Sitzen
  • Vermeidung von schwerem Heben und ruckartigen Bewegungen
  • gewichtsreduktion bei Übergewicht zur Entlastung der Lendenwirbelsäule
  • Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Atemübungen
  • regelmäßige Pausen und ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes

Ergänzende nicht-medikamentöse Therapien

Weitere Optionen, die in Ergänzung zu medizinischen Maßnahmen erwogen werden können, sind:

  • physiotherapeutische Behandlungen, inklusive manueller Therapie
  • osteopathische oder chiropraktische Maßnahmen nach sorgfältiger Indikationsstellung
  • Akupunktur bei chronischen Schmerzen
  • ein gezieltes sportliches Programm (z. B. Schwimmen, Nordic Walking) zur Stärkung der Rückenmuskulatur
  • fachgerechte Schmerztherapie mit Injektionen oder neuromodulativen Verfahren, wenn angezeigt

Konkrete Beispiele für Übungen

Beispiele für einfache Übungen sind: Brücken (für Gesäß- und Rumpfmuskulatur), Katzen-Kuh-Übung zur Mobilisation der Lendenwirbelsäule, Beckenbodenübungen (Kontraktion und Entspannung) und sanfte Dehnungen der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Führen Sie Übungen anfangs unter Anleitung eines Physiotherapeuten durch.

Wann Selbsthilfe nicht ausreicht

Wenn Selbsthilfemaßnahmen über mehrere Wochen keine Besserung bringen oder sich Symptome verschlechtern (z. B. stärkerer Schmerz, Harnverhalt, Fieber), ist eine ärztliche Weiterverfolgung erforderlich. Bei Fragen zur speziellen Prostatabehandlung können Sie sich an eine urologische Fachpraxis wenden; Informationen zur Prostata-Massage und Sexualität finden Sie unter dem entsprechenden Thema.

Zusammenfassung

Kernaussagen zum Thema

Rückenschmerzen können in seltenen Fällen mit Erkrankungen der Prostata zusammenhängen. Häufig sind Rückenschmerzen jedoch muskuloskelettaler Ursache. Eine Zuordnung zur Prostata ist dann wahrscheinlich, wenn Rückenschmerzen von urologischen Begleitsymptomen wie häufigem Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen oder Schmerzen beim Samenerguss begleitet werden. Bei akuten Entzündungen können zudem Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl auftreten.

Wesentliche Schritte bei Beschwerden

Zunächst ist eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung wichtig. Urin- und Bluttests sowie eine gezielte urologische Untersuchung können Hinweise geben. Bildgebende Verfahren wie MRT oder Ultraschall sind bei Bedarf ergänzend. Die Diagnose wird oft interdisziplinär gestellt, sodass Hausarzt, Urologe und ggf. Orthopäde gemeinsam entscheiden.

Therapeutische Grundprinzipien

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache: Bei bakterieller Prostatitis sind Antibiotika zentral, bei BPH medikamentöse oder interventionelle Optionen möglich. Chronische Beschwerden profitieren häufig von einem multimodalen Ansatz, der medikamentöse, physikalische und verhaltensorientierte Maßnahmen kombiniert. Selbsthilfemaßnahmen, wie gezielte Übungen und Wärme, können zusätzlich Erleichterung bringen.

Praktische Empfehlungen für Betroffene

Dokumentieren Sie Ihre Beschwerden genau: Beginn, Verlauf, auslösende und lindernde Faktoren sowie begleitende Symptome. Zögern Sie nicht, den Hausarzt oder Urologen zu kontaktieren, besonders bei Warnzeichen wie Fieber, Harnverhalt oder Blut im Urin. Bei anhaltenden Beschwerden kann eine Überweisung zur weiteren urologischen Diagnostik sinnvoll sein.

Abschließende Hinweise

Diese Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen keine individuelle ärztliche Untersuchung oder Beratung. Bei Unsicherheit oder Verschlechterung der Beschwerden suchen Sie bitte medizinische Hilfe auf. Für Grundlagen zur Prostata finden Sie weiterführende Informationen auf der Seite Informationen zur Prostata.

Medizinischer Hinweis

Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.

📚Wissenschaftliche Quellen

Die folgenden externen Quellen dienen als Grundlage für die in diesem Artikel präsentierten Informationen:

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