Prostata Verkleinern Übungen
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Einleitung
Warum dieses Thema wichtig ist
Viele Männer im Alter zwischen 40 und 70 Jahren beschäftigen sich mit dem Begriff Prostata verkleinern Übungen. Dabei geht es häufig weniger um eine tatsächliche Volumenreduktion der Drüse, sondern um Maßnahmen, die das Harnverhalten und die Lebensqualität verbessern können. Die Prostata kann mit zunehmendem Alter wachsen; das führt bei manchen Männern zu Beschwerden beim Wasserlassen, die wir als untere Harnwegssymptome (LUTS) bezeichnen.
In diesem Ratgeber erklären wir sachlich und evidenzbasiert, welche Übungen sinnvoll sein können, welche Erwartungen realistisch sind und wie Übungen in einen Alltag integriert werden. Ziel ist es, fundierte Informationen zu liefern, ohne unrealistische Versprechen zu machen. Viele Maßnahmen zielen darauf ab, Beschwerden zu lindern, nicht zwingend die Prostata dauerhaft zu verkleinern.
Wir behandeln anatomische Grundlagen, Ernährung, konkrete Trainingsprogramme, Alltagstipps und die wissenschaftliche Evidenz. Zusätzlich finden Sie Hinweise, wann eine ärztliche Abklärung sinnvoll ist und welche Untersuchungen üblicherweise vorgenommen werden. Wenn Sie bereits bekannte Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder akute Harnwegsbeschwerden haben, ist vor Beginn eines Übungsprogramms eine ärztliche Rücksprache empfehlenswert.
Wichtig: Dieser Text ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung. Bei Unsicherheit oder akut auftretenden Symptomen sollten Sie zeitnah einen Arzt aufsuchen.
Was Sie in diesem Artikel erwartet
Sie erhalten praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Übungen wie Beckenbodentraining (Kegel), Atemtechniken und allgemeine Fitnessprogramme, die bei vielen Männern zu einer Verkehrung der Symptome führen können. Es werden zudem Ernährungsempfehlungen und Alltagstipps gegeben, die das Beschwerdebild positiv beeinflussen können.
Außerdem werden Studien und Leitlinien kurz zusammengefasst. Verlinkungen zu vertiefenden internen Seiten, etwa zur Prostata-Hauptseite und zu Untersuchungen unter Prostata-Untersuchung, erleichtern Ihnen das weitere Nachlesen.
Wann zum Arzt?
Bei plötzlichem Harnverhalt, Blut im Urin, starken Schmerzen oder Fieber sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch eine deutliche Verschlechterung der Harnsymptome (z. B. sehr langsamer Harnstrahl, wiederholte Infektionen) oder Sorgen um Prostatakrebs sind Gründe, einen Arzt zu konsultieren. Eine Abklärung umfasst in der Regel eine Anamnese, rektale Untersuchung und ggf. PSA-Bestimmung sowie eine Ultraschalluntersuchung.
Wenn Sie bereits Medikamente einnehmen, insbesondere Blutverdünner oder Medikamente gegen Bluthochdruck, klären Sie vor einem neuen Trainingsprogramm mögliche Risiken mit Ihrem Hausarzt oder Urologen.
Grundlagen
Anatomie und Funktion der Prostata
Die Prostata ist eine kastaniengroße Drüse unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre. Ihre Hauptfunktion liegt in der Bildung eines Teils der Samenflüssigkeit. Mit zunehmendem Alter kann die Prostata durch gutartige Vergrößerung (benignes Prostatasyndrom, BPS oder BPH) wachsen und so die Harnabflusswege einengen.
Wichtig ist der Unterschied zwischen Prostatavolumen und Beschwerden: Einige Männer mit vergrößerter Prostata haben kaum Symptome, andere haben trotz nur moderat vergrößerter Drüse ausgeprägte Störungen beim Wasserlassen.
Häufigkeit und Verlauf
Statistisch betrifft eine Prostatavergrößerung viele Männer: Etwa 50 % der Männer über 50 und bis zu 90 % der Männer über 80 Jahre zeigen histologische Veränderungen. Nicht alle entwickeln dabei behandlungsbedürftige Beschwerden. Verlauf und Schweregrad sind individuell unterschiedlich und hängen von Faktoren wie genetischer Veranlagung, Hormonstatus, Lebensstil und Begleiterkrankungen ab.
Zu den typischen Symptomen zählen ein abgeschwächter Harnstrahl, häufiger Harndrang tagsüber und nachts (Nykturie), Schwierigkeiten beim Beginn des Wasserlassens und Gefühl einer unvollständigen Entleerung.
Diagnostische Grundlagen
Die Abklärung umfasst mehrere Bausteine: Anamnese, körperliche Untersuchung einschließlich digital-rektaler Untersuchung, Urinuntersuchung, Bestimmung des PSA-Wertes und gegebenenfalls Ultraschall des unteren Harntrakts. Für detaillierte Informationen zur Untersuchung siehe die Seite zur Prostata-Untersuchung.
Laborwerte und bildgebende Befunde werden gemeinsam mit den Symptomen bewertet, um eine geeignete Therapie zu planen – das kann konservativ mit Übungen und Medikamenten beginnen, je nach Befund auch operative Optionen umfassen.
Begriffsabgrenzung und Erwartungen
Wenn Nutzer nach „Prostata verkleinern Übungen“ suchen, ist wichtig zu verstehen: Übungen können die Prostata nicht zwingend mechanisch verkleinern wie ein chirurgischer Eingriff. Vielmehr verbessern bestimmte Übungen Funktion, Blasenentleerung und muskuläre Unterstützung des Beckenbodens, was die Symptome lindern kann. Dies sollte klar kommuniziert werden, um unrealistische Erwartungen zu vermeiden.
Wann zum Arzt?
Bei ersten Unsicherheiten, Blut im Urin, wiederholten Harnwegsinfekten, akuter Harnverhaltung oder wenn die Beschwerden das tägliche Leben deutlich einschränken, ist eine ärztliche Abklärung erforderlich. Symptome sollten nicht als rein altersbedingt abgetan werden; eine Abklärung ermöglicht eine zielgerichtete, sichere Behandlung.
Ernährung
Grundprinzipien einer prostatagesunden Ernährung
Ernährung kann das allgemeine Wohlbefinden und möglicherweise auch das Beschwerdebild bei einer vergrößerten Prostata beeinflussen. Es gibt keine Diät, die garantiert die Prostata verkleinert, aber bestimmte Ernährungsweisen sind mit besseren urologischen Symptomen assoziiert. Beispiele sind die mediterrane Ernährung und ein allgemein entzündungsarmes Kostmuster.
Wesentliche Prinzipien sind: Reduktion von stark verarbeiteten Lebensmitteln, Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum, moderater Koffeinkonsum und eine ballaststoffreiche Kost zur Vermeidung von Verstopfung, die Druck auf Beckenboden und Blase erhöhen kann.
Konkrete Nahrungsmittel und Empfehlungen
- Obst und Gemüse: Täglich 5 Portionen anstreben; liefern Antioxidantien und Ballaststoffe.
- Vollkornprodukte: Fördern die Darmtätigkeit und vermeiden Verstopfung, z. B. 2–3 Portionen täglich.
- Hülsenfrüchte und Nüsse: Gute pflanzliche Eiweißquellen und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
- Fettreicher Fisch: 1–2 Portionen pro Woche liefern Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken können.
- Reduktion rotes Fleisch und gesättigte Fette: Gilt als günstig für ein geringeres Risiko metabolischer Begleiterkrankungen.
Praktische Beispiele: Ein mediterranes Frühstück mit Haferflocken und Beeren, ein Mittagessen mit Linsensalat und Olivenöl, abends gebackener Lachs mit Gemüse. Solche Muster sind auf lange Sicht am wirkungsvollsten.
Flüssigkeitsmanagement
Die richtige Flüssigkeitszufuhr kann Symptome beeinflussen. Es ist sinnvoll, über den Tag verteilt moderat zu trinken (z. B. 1,5–2 Liter Wasser), abends aber die Flüssigkeitszufuhr zu reduzieren, um nächtliche Toilettengänge zu verringern. Vermeiden Sie größere Mengen koffeinhaltiger Getränke und Alkohol in den Abendstunden, da diese diuretisch wirken können.
Ernährung als Teil eines Gesamtplans
Gewichtsreduktion bei Übergewicht verbessert oft urologische Symptome, weil weniger intraabdominaler Druck auf Blase und Beckenboden wirkt. Studien zeigen, dass ein Gewichtsverlust von 5–10 % bereits positive Effekte haben kann. Ernährung sollte daher immer als ein Baustein neben Bewegung und ggf. Medikamenten betrachtet werden.
Wann zum Arzt?
Wenn Sie Ernährungsumstellungen in Erwägung ziehen und unter Begleiterkrankungen wie Diabetes, Nierenerkrankung oder medikamentöser Antikoagulation leiden, besprechen Sie Änderungen mit Ihrem Hausarzt oder Ernährungsberater. Bei plötzlichen Symptomen wie Blut im Urin sollten Sie unverzüglich ärztliche Hilfe suchen.
Tipps
Allgemeine Hinweise zur Symptomreduktion
Es gibt zahlreiche kleine Maßnahmen, die zusammen einen spürbaren Effekt auf die Beschwerden haben können. Solche Verhaltensregeln sind oft leicht im Alltag umsetzbar und können die Notwendigkeit weiterer Eingriffe verzögern oder reduzieren. Ziel ist eine Verbesserung der Lebensqualität, nicht zwingend eine Volumenreduktion der Prostata.
Wichtige Alltagstipps umfassen das Zeitmanagement beim Trinken, Toilettenstrategien und Bewegungsrituale, mit denen Sie die Kontrolle über Harndrang und Blasenentleerung verbessern können.
Konkrete praktische Tipps
- Trinken Sie regelmäßig, aber reduzieren Sie die Flüssigkeitszufuhr zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen.
- Vermeiden Sie koffeinhaltige und alkoholische Getränke am Abend, da sie die Blase reizen und diuretisch wirken.
- Planen Sie Toilettenpausen und vermeiden Sie das lange Zurückhalten von Urin, um Harnwegsinfektionen zu verhindern.
- Vermeiden Sie Verstopfung durch ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Bewegung, da Verstopfung Druck auf die Beckenorgane erhöht.
- Nutzen Sie Blasentraining: Verlängern Sie schrittweise die Intervalle zwischen den Toilettengängen, um die Blasenkapazität zu erhöhen.
- Bewegen Sie sich regelmäßig: 150 Minuten moderate Ausdaueraktivität pro Woche sind ein realistisches Ziel (z. B. zügiges Gehen, Radfahren).
- Achten Sie auf Körpergewicht: Bereits eine Reduktion von 5–10 % kann Symptome verbessern.
- Vermeiden Sie enge Kleidung, die den Unterbauch einengt.
Solche Maßnahmen sind gut kombinierbar mit gezielten Übungen des Beckenbodens und einer allgemeinen Fitnessstrategie. Kleine Veränderungen summieren sich oft und führen innerhalb von Wochen zu messbaren Verbesserungen.
Hilfsmittel und Organisation
Apps oder Erinnerungssysteme können helfen, Trainingsübungen regelmäßig durchzuführen. Ein Trinktagebuch oder ein Symptomprotokoll (z. B. Häufigkeit der Toilettengänge, nächtliche Anzahlen) helfen dabei, den Effekt von Maßnahmen zu dokumentieren und dem Arzt gezielt Informationen zu liefern.
Wann zum Arzt?
Wenn sich die Symptome trotz konsequenter Umsetzung der Tipps nicht bessern oder sich verschlechtern (z. B. zunehmende Nykturie, eingeschränkter Harnstrahl, wiederholte Harnwegsinfektionen) sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch neue Symptome wie Fieber, starke Schmerzen oder Blut im Urin erfordern eine sofortige Abklärung.
Übungen
Übersicht: Welche Übungen sind relevant?
Übungen können die Funktion der Blase und des Beckenbodens verbessern und so die Symptome einer vergrößerten Prostata lindern. Wichtige Übungsarten sind:
- Beckenbodenübungen (Kegel)
- Atem- und Entspannungsübungen
- Ausdauertraining (z. B. zügiges Gehen)
- Kräftigungsübungen für Rumpf und Hüfte
- Mobilitäts- und Dehnübungen
Wichtig ist die regelmäßige Durchführung über Wochen hinweg; kurzfristige Einheiten führen meist nicht zu anhaltenden Verbesserungen. Übungen wirken primär auf funktionelle Symptome, nicht unbedingt auf das Prostatavolumen selbst.
Beckenbodenübungen: Schritt-für-Schritt
Beckenbodenübungen sind besonders effektiv bei Drang und Inkontinenz. So führen Sie sie korrekt aus:
- Finden Sie die richtige Muskulatur: Versuchen Sie, während des Wasserlassens einmal kurz den Harnfluss zu stoppen (dies nur kurz testen, nicht regelmäßig während der Entleerung). Die dabei eingesetzte Muskulatur ist der Beckenboden.
- Kontraktion halten: Spannen Sie die Muskulatur an und halten Sie die Anspannung 3–5 Sekunden. Atmen Sie dabei ruhig weiter.
- Entspannen: Lassen Sie die Muskulatur vollständig für 5–10 Sekunden entspannen.
- Wiederholungen: Führen Sie 10 Wiederholungen pro Satz durch, drei Sätze pro Tag sind ein realistisches Anfangsprogramm.
- Variationen: Ergänzen Sie kurze, schnelle Kontraktionen (10–20 schnelle Wiederholungen), um die Reaktionsfähigkeit der Muskulatur zu verbessern.
Ein konkretes Beispiel für Tagesprogramm: Morgens 3 Sätze à 10 langsame Kontraktionen, mittags 3 Sätze schnelle Kontraktionen, abends wieder 3 Sätze langsam. Setzen Sie sich realistische Ziele und steigern Sie nicht zu schnell.
Atem- und Entspannungsübungen
Diaphragma-Atmung unterstützt den Beckenboden: Atmen Sie tief in den Bauch ein, der Beckenboden sollte sich leicht nach unten bewegen; beim Ausatmen straffen Sie leicht den Beckenboden. 5–10 Minuten täglich können die Kontrolle verbessern.
Progressive Muskelentspannung oder kurze Meditationen helfen, Anspannung zu senken, die Harndrang verstärken kann.
Aerobe und Kraftübungen
Ausdauertraining (z. B. 30 Minuten zügiges Gehen an 5 Tagen/Woche) verbessert die allgemeine Gesundheit und kann Übergewicht reduzieren. Kräftigungsübungen für Rücken und Hüfte (z. B. leichte Kniebeugen, Hüftbrücke) stärken die Stützmuskulatur und unterstützen indirekt den Beckenboden.
Wann zum Arzt?
Beginnen Sie bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder orthopädischen Problemen ein neues Übungsprogramm nur nach ärztlicher Rücksprache. Bei Schmerzen während der Übungen, Blut im Urin, akutem Harnverhalt oder Fieber sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Wenn Sie unsicher sind, ob Sie die richtige Muskulatur anspannen, kann eine Anleitung durch eine Physiotherapeutin bzw. einen Physiotherapeuten mit Schwerpunkt Beckenboden sinnvoll sein.
Alltag
Integration der Übungen in den Alltag
Um den Nutzen der Übungen zu maximieren, ist die Regelmäßigkeit bedeutend. Kleine, feste Zeitfenster im Tagesablauf erleichtern die Umsetzung: morgens direkt nach dem Aufstehen, mittags in einer kurzen Pause und abends vor dem Schlafengehen sind gute Zeitpunkte. Konsistenz über Wochen ist wichtiger als intensive, aber seltene Einheiten.
Ein konkreter Plan könnte so aussehen: 5 Minuten Atem- und Entspannungsübungen am Morgen, 10 Minuten gezielte Beckenbodenübungen am Mittag, 10 Minuten Kräftigung oder Spaziergang am Abend. Solche Einheiten summieren sich und sind auch für berufstätige Männer praktikabel.
Tipps für Büro, Reise und Freizeit
- Im Büro: Nutzen Sie kurze Pausen für 1–2 Sätze Beckenbodenübungen; dies fällt nicht auf und ist zeiteffizient.
- Auf Reisen: Führen Sie Übungen während Stopps durch; halten Sie Flüssigkeitsaufnahme moderat und planen Sie Rastpausen ein.
- Bei sportlicher Aktivität: Kombinieren Sie Ausdauertraining mit Kraftübungen; vermeiden Sie schweres Heben ohne korrekte Atemtechnik, da dies Druck auf den Beckenboden erhöht.
- Zu Hause: Erinnerungsalarme oder Haftnotizen am Spiegel können die Routine unterstützen.
- Partnerschaft und Sexualität: Sprechen Sie offen mit dem Partner über Trainingsziele; gegebenenfalls kann eine ergänzende Information über Prostata-Massage und Sexualität sinnvoll sein.
Praktische Hilfsmittel wie Fitnessbands, eine Yogamatte oder eine Stoppuhr-App erleichtern die Durchführung und Dokumentation der Übungen. Ein kleines Notizbuch hilft, Fortschritte zu verfolgen und Symptome zu protokollieren.
Motivation und Nachhaltigkeit
Setzen Sie sich realistische Erwartungen: Erste Verbesserungen können nach wenigen Wochen sichtbar werden, deutliche Effekte benötigen oft drei bis sechs Monate. Feiern Sie kleine Erfolge, z. B. weniger nächtliche Toilettengänge oder bessere Kontrolle beim Harnen.
Wann zum Arzt?
Wenn sich trotz konsequenter Alltagsanpassungen und regelmäßigem Training keine Besserung zeigt oder neue Probleme wie Inkontinenz, Blut im Urin oder starke Schmerzen auftreten, suchen Sie einen Urologen auf. Dort kann das weitere Vorgehen besprochen und ggf. ergänzende Therapien eingeleitet werden.
Auch vor geplanter medikamentöser Therapie oder operativen Maßnahmen ist eine umfassende Dokumentation des bisherigen Verlaufs hilfreich und klärungsfördernd.
Studien
Was sagen Studien zur Wirksamkeit von Übungen?
Die wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass gezielte Trainingsprogramme, insbesondere Beckenbodenmuskeltraining (PFMT), bei Männern mit bestimmten Harnsymptomen Vorteile bringen können. Die Effekte betreffen vor allem die Symptomreduktion und die Lebensqualität; die Beeinflussung des Prostatavolumens ist dagegen gering bzw. nicht eindeutig belegt.
Randomisierte kontrollierte Studien und systematische Übersichtsarbeiten zeigen, dass PFMT die Drangkontrolle verbessert und bei postoperativer Inkontinenz nach Prostataeingriffen hilfreich ist. Bei Männern mit benigner Prostatavergrößerung (BPH) gibt es Hinweise auf moderate Verbesserungen in validierten Symptomskalen, jedoch variiert die Studienqualität.
Zuverlässigkeit der Ergebnisse
Wesentliche Punkte, die bei der Interpretation zu beachten sind: Studien unterscheiden oft Patienten mit unterschiedlichen Ursachen (z. B. BPH versus neurologische Ursachen), die Interventionen sind heterogen (Dauer, Intensität, Anleitung) und viele Ergebnisse beruhen auf subjektiven Fragebögen wie dem IPSS (International Prostate Symptom Score).
Dies bedeutet: Sie sollten von Übungen eher eine funktionelle Verbesserung als eine drastische anatomische Veränderung erwarten. Regelmäßigkeit, professionelle Anleitung (z. B. Physiotherapie) und Kombination mit Lebensstilmaßnahmen erhöhen die Erfolgswahrscheinlichkeit.
Ausgewählte Quellen und Befunde
- Leitlinien- und Übersichtsarbeiten betonen konservative Maßnahmen als ersten Schritt bei leichten bis mäßigen Symptomen.
- Studien zu PFMT zeigen Verbesserungen der Kontinenz nach Prostatektomie und reduzierte Drangsymptomatik bei einigen Patienten mit BPH.
- Bewegung und Gewichtsreduktion sind in Beobachtungsstudien mit geringerem Risiko für symptomatische BPH assoziiert.
Für detaillierte Leitlinienempfehlungen verweisen wir auf die AWMF-Leitlinie zur Therapie des benignen Prostatasyndroms sowie systematische Übersichten in der Fachliteratur.
Wann zum Arzt?
Bevor Sie auf Basis von Studien allein Selbstbehandlungen beginnen, klären Sie die individuelle Situation ärztlich ab. Besonders bei kardialen Vorerkrankungen oder bei Mehrfachmedikation ist eine ärztliche Einschätzung vor dem Beginn eines intensiven Trainings sinnvoll.
Wenn Studienergebnisse für Sie relevant sind, bringen Sie diese in die ärztliche Beratung ein; so kann die Therapie personalisiert und evidenzbasiert angepasst werden.
Zusammenfassung
Kernaussagen
Übungen können bei vielen Männern die Symptome im Zusammenhang mit einer vergrößerten Prostata verbessern, insbesondere durch Beckenbodentraining, Atemtechniken und allgemeine körperliche Aktivität. Eine echte, dauerhafte Verkleinerung des Prostatagewebes erfolgt durch operative oder medikamentöse Therapien, nicht primär durch Übungen.
Wichtig ist ein ganzheitlicher Ansatz: Ernährung, körperliche Aktivität, gezielte Übungen und routinemäßige ärztliche Kontrollen führen gemeinsam zu den besten Ergebnissen. Regelmäßigkeit und realistische Erwartungen sind entscheidend.
Praktischer Handlungsplan
- Starten Sie mit einem einfachen Beckenbodenprogramm: 3 Sätze × 10 langsame Kontraktionen täglich und ergänzend 10 schnelle Kontraktionen.
- Ergänzen Sie 30 Minuten moderate Ausdaueraktivität an mindestens 3–5 Tagen pro Woche.
- Passen Sie die Ernährung an: mehr Vollkorn, Obst, Gemüse und Fisch; reduzieren Sie Alkohol und stark verarbeitete Lebensmittel.
- Führen Sie ein Symptomtagebuch (z. B. Toilettengänge, nächtliche Häufigkeit) über 2–4 Wochen zur Dokumentation.
- Bei auffälligen Befunden oder fehlender Besserung suchen Sie ärztliche Abklärung; für Untersuchungen siehe die Seite zur Prostata-Untersuchung.
Weiterführende Hinweise
Bei Fragen zur Sexualität oder spezifischen Techniken kann die Seite zur Prostata-Massage und Sexualität ergänzende Informationen bieten. Für grundlegende Informationen zur Prostata allgemein verweisen wir auf die Prostata-Hauptseite.
Wann zum Arzt?
Suchen Sie zeitnah einen Arzt auf, wenn Sie plötzliche oder starke Verschlechterungen Ihrer Harnsymptome, Blut im Urin, Fieber oder akuten Harnverhalt bemerken. Auch wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihre Beschwerden altersbedingt sind, ist eine ärztliche Klärung sinnvoll, da frühzeitige Diagnostik oft zu besseren Behandlungsoptionen führt.
Dieser Ratgeber gibt eine evidenzbasierte Orientierung, ersetzt aber nicht die individuelle medizinische Beratung. Bei konkreten gesundheitlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt oder Urologen.
Medizinischer Hinweis
Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte immer einen Arzt.
📚Wissenschaftliche Quellen
Die folgenden externen Quellen dienen als Grundlage für die in diesem Artikel präsentierten Informationen:
- 📋LeitlinieS2e-Leitlinie: Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS)https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/043-034
- Systematic review: Pelvic floor muscle training and conservative treatments for male urinary symptomshttps://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26063114/
- 📊StudiePhysical activity and lower urinary tract symptoms: observational studies and interventionshttps://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23418443/
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